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Konzert

Fr 16.11.2018 | Einlass ab 18:30 Uhr | Konzertbeginn 19:30 Uhr

DIE KASSIERER

VVK: 20,00 €
Veranstalter:                                                                                                        

Michael Schmidt
Schönestr. 23
70372 Stuttgart                                               
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Wie alles begann:

Und da gibt es dann die Legende, daß wir 1985 ein Punkkonzert veranstalten wollten und selber an der Kasse saßen – also beschlossen wir, selber aufzutreten und uns „Die Kassierer“ zu nennen. Das erste Konzert wurde dann auch gleich von der Polizei verboten. Das zweite Konzert bestritten wir mit den Saynday Strings, einer Folkband, als Vorgruppe. Dann hatten wir ein Konzert in glaube ich Göppingen, was recht groß war – also an die 1000 Zuschauer. Hannes und die Idiots hatten uns da wohl gebucht und waren auch die einzigen, die auf uns feierten. Ich denke, wir schwebten in der Gefahr, von der Bühne geholt zu werden – schließlich fuhr der Krankenwagen alle 10 Minuten vor. Unser Gitarrist Schmidt meinte danach, daß er „mit diesen No-Future-Typen nichts mehr zu tun haben wollte“.Wir wollten dann auch nichts mehr mit Schmidt zu tun haben und schrieben noch schnell ein gemeines Lied über ihn.Das dritte Konzert (oder war es das zweite) lief in der Ruhruniversität Bochum. Ich studierte damals Psychologie. Die Studenten dieses schönen Faches feiern alljährlich eine Party, die sich durch große Humorlosigkeit auszeichnet.

So schmuggelte ich die Kassierer hinein. Wolfgang erzählte schon damals beim Soundcheck etwas von „den Elefanten, die es einst gegeben hat und die es jetzt nicht mehr gibt, wie sich eindeutig aus den Zeugenaussagen ergibt“. Wie man sieht, hat sich über die Jahre wenig verändert. Bei den Psychologiestudenten blieb nur der Name „Die Elefanten“ hängen. Als ich ein Jahr später, wieder die Kassierer anbot, allerdings unter einem Decknamen, und die Veranstalter das Demotape hörten, riefen sie entsetzt: „Aber das sind doch die Elefanten!“ Dann hatten wir ein viertes Konzert – oder war es jetzt das dritte -, welches den Durchbruch brachte: wir spielten auf einer privaten Fete in Krefeld, wurden dort begeistert gefeiert und kreierten den Hit „Jetzt fahren wir übern Schmidt“. Beim Jubel dieser Menschen begannen wir, an uns zu glauben. Dieser feste Glaube wurde bald schon wieder schwer erschüttert, als wir im Forum Enger spielen wollten und das Publikum aus einem (!) Gast bestand. Dabei handelte es sich um den Dorfdepp, der uns aufforderte, den Ententanz zu spielen, was wir dann auch taten. Selbst der Wirt ging irgendwann auf ein anderes Punkkonzert und meinte lakonisch „Bedient euch selbst.“

Bandmitglieder:

Gründungsmitglieder sind Wolfgang Wendland, Volker Kampfgarten und meine Wenigkeit, Mitch Maestro. Wir drei kennen uns bereits seit der Schule, Volker und ich sind bereits seit Grundschulzeiten befreundet und haben in den Siebziger Jahren die Science Fiction-Romanreihe „Ray Manning“ herausgegeben. Mit Volker besuchte ich in jungen Jahren den Gitarrenunterricht bei der städtischen Musikschule. Nach einem halben Jahr rief der Gitarrenlehrer bei unser Müttern an und riet dazu, uns wegen Unbegabtheit abzumelden. Wie falsch der gute Mann damit lag, kann jeder sehen, denn wir beherrschen unsere Instrumente perfekt! Wolfgang war im Gegensatz zu seinem Bruder Volker nicht musisch, dafür aber technisch sehr begabt. So baute er bereits als kleiner Junge Sicherungen am Fernsehgerät aus, wenn er von der Mutter gemaßregelt worden war und die Familie konnte kein Fernsehen mehr gucken.Und dann gab es noch den ersten Gitarristen Jürgen Rolfing, der sich bei Auftritten mit Vorliebe hinter seinem Verstärker versteckte. Als er irgendwann nach Frankreich fuhr, um Bagette zu fressen, wurde er rasch durch Uwe Schmidt ersetzt.Über den fuhren wir dann musikalisch hinweg, und zwar mit meinem grünen Auto.

Ich hatte damals eine Freundin aus dem unsäglichen Dortmund, die hatte eine doofe Schwester, welche wiederum einen Vollidioten zum Freund besaß. Irgendwann faselte ich etwas von „wir brauchen einen neuen Gitarristen“ und schon hatten wir den Freund der doofen Schwester, den sogenannten Roten, am Hals. Der Rote kiffte viel und hielt sich selbst für das Universum. Am liebsten wollte er einfach nur Musik machen – so brauchte er dann auch bei unserer ersten Platte ein halbes Jahr, um zwei Tracks aufzunehmen. Seine Schrammelei an der Gitarre wurde beim Abmischen als Störgeräusch aufgefaßt und aus Versehen gelöscht. Gleichzeitig mit dem Roten kam Nikolaj Sonnenscheiße in die Band. Niko war damals noch sehr jung und sehr verträumt. Wenn man ihn ansprach, schaute er nur durch einen hindurch, um dann einen unglaublich lauten Akkord anzuspielen. Das ist bis heute im wesentlichen so geblieben.Aufgrund dieser Qualifikation blieb Niko bis zum heutigen Tag in der Band. Dann gab es diverse Experimente mit einem zweiten Gitarristen. Der Rote wurde bereits erwähnt. Da er nervlich absolut nicht zu ertragen war, wurde er rausgeschmissen.

Später kam der Ausnahmegitarrist Wah Wah Weigel hinzu. Im Gegensatz zum Roten konnte er wirklich spielen, hatte aber seinen Vaterkomplex nicht verarbeitet. Nach einem Gastspiel verließ er uns dann wieder gen Gelsenkirchen, um an seiner persönlichen Weiterentwicklung zu arbeiten. Später engagierte Wolfgang den blutjungen Pahel Brunis, der ungefähr zwei Jahre dabei war. Er kam zu uns in einer Zeit der Krise und hauchte der altgewordenen Band neues Leben ein, war auch bei den Aufnahmen vom „Heiligen Geist“ und bei der legendären Plattenpräsentation in der Bochumer Zeche dabei. Pahel hatte aber irgendwann keine Lust mehr und macht heute Hip Hop. Ich glaube, er nennt sich nun „Too Strong“. So waren wir wieder zu viert und dabei ist es geblieben. Seit einigen Jahren haben wir sogenannte Roadies – der einzige Luxus, den wir uns leisten. Chef aller Roadies ist der hyperaktive Spiller, den man schon fast als fünftes Bandmitglied bezeichnen kann.

Konzerte und Ereignisse.

Es gab mal Ende der achtziger Jahre ein Bandauflösungskonzert im Bahnhof Langendreer, damals noch mit Wah Wah Weigel. Schön war die Zeit, als die Mauer fiel. Damals spielten wir mal in Magdeburg (in einer großen Halle, so wurde uns gesagt). Tatsächlich war es dann ein Acker auf dem Lande. Eine dickliche Matrone erdrückte mich fast mit ihren fleischigen Armen. Die Stromanschlüsse waren nicht mit unseren westlichen Hightechgeräten kompatibel, so daß Wolfgang unter freiem Himmel zu löten begann. Wir spielten dann auch noch und die Bauern tanzten Pogo im Matsch. Als dann ein Asthmatiker sein Spray verlor, kroch alles zum Suchen auf dem Boden herum. Als Gage gab es 200 Ostmark- das reicht heute noch nicht mal fürs Bier aus, das wir versaufen.Bei einer Autofahrt machten wir einmal Bekanntschaft mit Sprühkotze. Wolfgang kotzte aus dem vorderen Seitenfenster des fahrenden Autos und das Erbrochene wurde vom Wind wieder in das hintere Fenster hineingeweht. Das kann uns heuzutage im Nightliner nicht mehr passieren. Endlos ist auch die Liste unser Treffen mit den tüchtigen Männern des ADAC. Wenn dann diese unerschrockenen, wettergegerbten Gestalten vorbeikommen und sich über die Motorhaube bücken, kocht unserem Volker stets das Sperma im Sack und er läßt sich in seiner Vorstellung vom ADAC-Mann aufbocken und demütigen. Unsere Pannen sind dementsprechend nur fingiert, um rattenscharfe ADAC-Mannen anzulocken.Früher haben wir ein Bühnenquiz gemacht und eine Flasche Schnaps verlost. In Bremen gewann einmal eine junge Frau die Flasche, um diese dann unter der Anfeuerung des Publikums auf ex zu trinken. Wir wissen bis heute nicht, ob sie das überlebt hat. Eines Tages begann dann auch das Zeitalter der Fernsehpräsenz. So tauchte Wolfgang in verschiedenen Shows auf. Bei Hans Meiser, bei Bärbel Schäfer und auch bei Arabella.

Platten.

Die erste Platte war die Single „Fit durch Suizid“, die wir in Eigenregie aufnahmen. Eigentlich glaubten wir nach der Produktion der Platte, gemäß unserem Namen sofort reich und berühmt zu werden. Auf der Single waren Hits wie „Sieben Jahr“ und „Boris Bäcker“. Jahre später folgte dann die erste LP „Sanfte Strukturen“ – bis heute ein Meilenstein der studentischen Kleinkunst. Das war alles noch in den achtziger Jahren. Richtig aktiv wurden wir dann 1993 mit unserer ersten CD „Der Heilige Geist greift an“. Ich weiß noch, wie aufgeregt wir vor der CD-Präsentation in der Bochumer Zeche waren. Ob wohl die nötigen 200 Zuschauer kommen würden, um die Hallenmiete wieder reinzubekommen? Es kamen dann 800 und diese Frage erübrigte sich. Der „Heilige Geist“ löste große Debatten aus. Von den Vorwürfen wie „Sexismus“ und „Gewaltverherrlichung“ wurden wir dann doch ziemlich überrascht. In diversen Verhandlungen vor der Bundesprüfstelle wurden unsere Platten übrigens sämtlich als satirische Kunstwerke amtlich anerkannt.

Aber auch die Punkszene blieb nicht unberührt. Großes Gezeter kam von Seiten der Politisch Korrekten, das hat sich aber heute größtenteils gelegt. Stattdessen begannen viele Bands, ebenfalls das Thema Sex in ihre Texte einzubauen. Es ist doch schön, wenn man jungen Menschen ein Vorbild sein kann! Wie dem auch sei, irgendein Kritiker meinte, daß man in 10 Jahren sagen würde, der „Heilige Geist“ hätte Musikgeschichte geschrieben. Was für ein weitblickender Mann. Unser musikalisch reifstes Werk war dann die CD „Habe Brille“. Der Titel geht auf ein Lied von Jaques Offenbach zurück. Auf dem Cover ist ein Mensch in Unterhose (Damenslip) zu sehen, dem leider die Eier aus der Hose fallen. Aufgrunddessen schickten mehrere Schallplattengeschäfte die CD wieder an den Vertrieb mit der Aufschrift „Dreck“ zurück. Habe Brille enthält eine runde Mischung aus Punk, Schlager, einem Bigbandstück und Techno. Die Presse schoß sich jedoch auf die Stücke „Frauenarzt“ und „Mach die Titten frei, ich will wichsen“ ein. Letzteres ist übrigens ein Originalzitat aus einem Pornofilm.

Unser Image änderte sich dann schlagartig mit der Veröffentlichung von „Prolegonema zu einem jeden Taubenvergiften, das als Wissenschaft wird auftreten können“ mit den Liedern von Georg Kreisler. Plötzlich hieß es: “Die können ja sogar spielen“. Es wirkt doch wahre Wunder, wenn man ein paar Fremdwörter kennt. Um auch die angelsächsischen Länder in ihren Grundfesten zu erschüttern, brachten wir die „Golden Hits, teilweise in englisch“ und „Gentlemen of Shit“ heraus. So lernte auch der Ami und der Tommy die Kassierer kennen und schätzen. Rechtzeitig zur Jahrtausendwende wird nun unser neues Werk erscheinen. Die Erwartungen des Publikums sind zu recht hoch – mit einigen Überraschungen darf gerechnet werden!.

Zum neuen Millenium kam dann unsere grandiose Platte „Musik für beide Ohren“ heraus - ein rundum gelungenes Meisterwerk und eine erneute, kaum für möglich gehaltene Steigerung der kassiererischen Schaffenskraft. Endlich erschien auch das langgeplante Hörspiel „Der Sackabreißer von Wattenscheid“, interpretiert von kongenialen Sprechern. Eigentlich war das Hörspiel bereits für die CD „Der Heilige Geist greift an“ und dem Titel „Der Tittenabreißer...“ geplant... Was soll’s, Sack oder Titten.

urch unsere sich bombastisch verkaufenden Werke ermöglichen wir unserem Labelchef, dem geschwätzigen Rüdiger Thomas, jedes Jahr drei pikante Urlaube auf Thailand. Was er dort im einzelnen zu tun hat, bleibt sein Geheimnis.

Eines der schönsten Erlebnisse der letzten Jahre war ein Openair, welches von irgendwelchen Schülern in Süddeutschland veranstaltet wurde. Nach dem Gig kam ein älterer Herr wutschnaubend auf die Bühne. Ich vermutete einen Freier für Volker Kampfgarten, dem das Sperma schon im Sack kochte und fragte nach dem woher und wohin. Darauf schrie er mich an:“Ich bin Psychoanalytiker und total geladen!“ (Vielleicht mal ein Titel für ein neues Stück?).

Durch intensive Diskussionen, in denen die Namen Adorno, Horkheimer und Ülp Zeros fielen, stiegen wir im Ansehen des Psychoanalytikers allerdings wieder enorm an. Nur seine Gattin konnte und wollte sich nicht beruhigen.

Im Jahre des Herrn 2001 ging es dann schon ins 16. Jahr der Bandgeschichte.

Im Frühjahr gab es eine lustige kleine Tournee unter dem schönen Titel „Ich-sitze-mit-Freunden-zu-Hause-und-trinke-Kaffee-Tour“.

Der sogenannte Mannheimer Rotwein ist der Erwähnung würdig.

Vor dem Gig waren wir unterwegs um unseren „Buyout‘“ zu verprassen. Dies gelang mühelos in einer Gaststätte, wo die Portionen kaum zu erkennen waren und ich für ein Glas trockenen Rotwein 10,50 DM bezahlte. Dafür durften wir uns auch nicht an den Stammtisch des Hauses setzen, denn der war für irgendeinen General der US-Army reserviert.

Zur guten Nacht ging es in ein luxuriöses Hotel, um uns herum schwirrten blutjunge und leicht geschürzte Kellnerinnen, die den Kaffee angesichts Volkers detaillierten Schilderungen von seinen letzten Arschfickaktionen mit hochroten Köpfen servierten.

Beim Auschecken musste ich noch 22,50 DM für die Benutzung des PayTVs entrichten, nur weil ich nachts total besoffen auf die Fernbedienung eingehämmert hatte. Ich konnte mich an nichts erinnern und hatte auch nicht gewichst, doch das war dem Personal egal. Wie gesagt, ist Mannheim eine preiswerte Stadt.

Eine Woche später führte uns das Schicksal zuerst nach Göttingen. Erwähnenswert war hier das Catering, welches in einer original bayerischen Wirtsstube eingenommen wurde - jeder Kassierer hatte ein Getränk frei, ich muss sagen, ein fairer Deal.................... In der Kneipe waren auch Japaner, es war also authentisch bayerisch. Irgendwann fing Wolfgang an, das Lied vom Hofbräuhaus zu singen und die Japaner grölten alle „Eins, zwei, gsuffa“.

Im Herbst 2001 gingen wir dann auf die Twin-Tower-Tour inclusive rabiatem Ententanz (der Wunsch eines Dorfdepps aus dem Jahre 86 wurde endlich erfüllt) und B.Laden-Revue.

Im Grunde sind die Konzerte uns schon zu perfekt geworden - keine organisatorischen Pannen mehr, über die man sich ernsthaft aufregen könnte, niemand, der sich besoffen vollkotet. Nur Teenies, die uns anhimmeln, sich Autogramme auf Genitalien geben lassen und uns völlig zu Recht so behandeln, als wären wir Halbgötter. Wo soll das alles enden?

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