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Konzert

So 12.10.1997 | Einlass ab | Konzertbeginn

Duft Punk

Musique - nonstop

Das Konzert von Daft Punk im Wangener LKA


Die Bühne sieht aus wie das Cockpit der Raumpatrouille Orion- überall Kabel, matt­schwarze Geräte, Elektronik. Inmitten eines Technologiegeflechts stehen am Steuerstand zwei Franzosen. Einer der beiden muß jetzt den Hauptschalter umgelegt, die Schaltkrei­se geschlossen haben, denn aus einer inter­stellaren Nebelwand dringt plötzlich wie aus dem Nichts ein Pulsgeräusch des gerade animierten Gerätegewebes in den Raum. Nachdem der Ruhepuls sich auf dem EKG-Monitor stabilisiert hat, geben Tho­mas Bangalter und Guy-Manuel de Hörnen Christo ordentlich Adrenalin in die Kupfer-adern ihres Soundorganismus. Aus Pulstö-ncn wird Beat, wird Rhythmus, wird Musik. Besser „Mu-sique", wie der Schriftzug nun alarmsignalartig auf dem Oszillographen hektisch blinkt. Hunderte von Tänzern sind im LKA Zeugen einer futufistisehen Geburt französischen Technos aus dem Geiste der Disco-Musik der siebziger Jahre. In den ver­gangenen zwanzig Jahren sind die Zeiten auf der Tanzfläche härter und die Luft kälter ge-worden. Dennoch klingen Filter-Flirren, Vo­coder-Stimmen und verfremdete Orgelläufe im Arrangement von Daft Punk irgendwie ständig nach einer frisierten Fassung von ,.Grease" oder „Saturday Night Fever". Die vollen, fetten Farben im Reflex der Discoku-gel und die prallen Beats überziehen das LKA mit einem hedonistischen Glamour.Die Tanzfläche ist der Ort, wo den Organis­men Überhitzung und der Kollaps drohen auf der Bühne kontrollieren die zwei Techno­logen in nüchterner Konzentration mit dem. Kopfhörer-Stethoskop die Vitalfunktionen der Maschine - hier ein Drehknopf sacht ge­dreht, dort ein Regler etwas nach justiert, da­mit alle Pegel im grünenBereich bleiben. Die Soundgeneratoren und Sequenzer arbeiten unter dem Kommando von Thomas und Guy mathematisch präzise. Nach gut zwei Stun­denTanzhysterie gab das Duo mit dem Hit Around the World´1 nochmal Stoff, dann nahm es den Hauptregler zurück - wieder Ru­hepuls, weiter zurück Stille. Hauptschal­ter: aus. Bernd Eitel
stuttgarter Zeitung 15.10.1997

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