Konzert
EAGLES OF DEATH METAL
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70173 Stuttgart
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Die Schaffenswut mancher Musiker ist mit der Bezeichnung ´Arbeitstier´ nur unzureichend umrissen. Ein Mann, der dieser Spezies angehört, hört auf den Namen Josh Homme und ist den meisten als Mitglied von Kyuss und den Queens Of The Stone Age bekannt. Neben diesen zwei Monsterbands hat er aber weitere Projekte am Start.
Dies geschah im Jahre des Herrn 1998 mit dem Line Up Jesse "The Devil" Hughes (Gitarre), Loo Balls (Gesang), Carlo Von Sexron (aka Josh Homme, Schlagzeug), Craig Armstrong (Bass), T. Fresh (aka Tom Holton, Turntables) und sollte für eine ganze Weile das einzige Lebenszeichen der Adler bleiben. Erst Ende 2003 tauchen Live-Aufnahmen eines EODM-Konzertes in San Francisco als MP3-Bootleg unter dem Namen "Eagles Of Death Metal & Deathdealer Demos" auf.
Die darauf enthaltenen Songs finden sich alle auch auf dem im Frühjahr 2004 erscheinenden, mit "Peace Love Death Metal" betitelten Debüt-Album wieder. Zu diesem Zeitpunkt besteht das Line Up neben Homme und Hughes noch aus einem gewissen Rex Everything, hinter dem sich ein gewisser Bass-Spieler mit Ziegenbärtchen verbirgt.
Nick Oliveri, so der Klarname des Herrn, spielt jedoch nur die Platte ein, seinen Part übernimmt später ein Belgier namens Tim "Tipover" Vanhamel, der in seinem Hauptberuf bei der Band Millionaire seine Brötchen verdient, die die Queens auf deren umjubelter "Songs For The Deaf"-Tour 2003 supporten. Eigentlicher Gründer der Band ist jedoch nicht Homme, sondern sein langjähriger Schulfreund Jesse Hughes.
Die beiden lernen sich 1979 im Alter von neun Jahren kennen, als Jesse in Joshs Nachbarschaft nach Palm Desert zieht. Während der Higschool-Zeit spielen sie zusammen in einer Fußballmannschaft, aber musikalisch stellen sie noch nichts zusammen auf die Beine.
Während Homme mit Kyuss durch die Lande zieht, macht Hughes seinen Uni-Abschluss als Lehrer in seiner ursprünglichen Heimat South Carolina, heiratet und lässt sich wieder scheiden. Als er darob in eine mittelschwere Lebenskrise stürzt, zieht ihn sein alter Buddy Homme am Schlafittchen aus dem Sumpf und Jesse beginnt damit, Songs zu schreiben. Sein erster ist gleich der Hit "I Only Want You", für den Rest des Debütalbums benötigt er nach eigenen Worten "etwa eine Woche".
Dabei entstehen Tracks, die nur schwer in irgendwelche Kategorien einzuordnen sind, aber alle einen unheimlichen Ohrwurmfaktor ihr eigen nennen können. Der wahnwitzige Bandname entsteht der Legende zufolge in einem Akt der albernen Situationskomik. In einer Bar, in der sie bis unter die Hutspitze breit rumhängen, läuft auf einmal ein Song der Haar-Metaller Poison. Ein Anwesender quittiert das mit den Worten "This is Death Metal", woraufhin Jesse erwidert: "Dude, this is fuckin´ Eagles Of Death Metal!". Die Lachanfälle, die die Jungs später überfallen, sollen horrend gewesen sein.
Neben der reduzierten Erscheinungsform der EODM-Musik ist Spielen mit dem Schwulsein ein weiteres Merkmal, das sich auch im zartrosa und pastell-himmelblau gehaltenen Cover des Albums widerspiegelt. Hughes singt derart tuntig, dass ein Blick auf sein Outfit schon fast überflüssig erscheint. Im Lederkäppi und mächtigem Schnauzer scheint er fast aus einem Bild der Village People entsprungen zu sein. Die Kunde der seltsamen Combo verbreitet sich nicht zuletzt Dank der auf Josh Homme konzentrierten Medienaufmerksamkeit wie ein Lauffeuer. Noch bevor die Platte in den Läden steht, ist bereits eine große Fangemeinde erwachsen, die endlich ein Tondokument der Eagles´schen Arbeit sein eigen nennen möchte.
Jesse, bekennender Waffennarr und Porno-Gucker produziert ein Video zu "Midnight Creeper", in dem er seine Ex-Frau mit Sam Colt und Co. in die ewigen Jagdgründe befördert. Resultat der Gewaltorgie ist ein Sendeverbot von MTV, das den Clip aus dem Programm verbannt. Neben dieser Negativ-Promotion können die Eagles aber auch positive Schlagzeilen für sich verbuchen. So geschehen als Support für Placebo: auf deren Konzerten kommt die skurrile Rock-Mischung bestens an.
Die fast schon zur Gewohnheit gewordenen Kollektivarbeiten der "Desert Sessions" gehören in diese Kategorie, sie bringen bei der dritten und vierten Ausgabe des fröhlichen Herummusizierens drei Tracks unter dem Pseudonym Eagles Of Death Metal hervor ("The Gosso King Of Crater Lake", "Hogleg", "You Keep On Talkin´").
Zu Beginn des Jahres 2004 begleiten sie die Distillers (bei denen Joshs Freundin Brody Dalle singt) auf deren England-Tour. Dieses Ereignis greift der stets euphorische NME auf und macht die Death Metaller zum umjubelten Objekt der Hype-Begierde.
Kurz nachdem die Jubelwellen zum "Peace Love Death Metal"-Werk verklingen, dringen bereits neue Pläne an die Öffentlichkeit. Der schicke Titel "Death By Sexy" soll das neue Album zieren, das zunächst für Sommer 2005 geplant ist. Vorab spielen die Eagles im April eine US-Tour, auf der das neue Line Up getestet werden soll. Neben Jesse "The Devil" Hughes gehören nun Basser Brian "Big Hand" O´Connor (Desert Sessions 9+10) und Gitarrist Dave Catching (Mondo Generator) zur Band. Für den abwesenden Queens-Mann Josh Homme, der eigenen Promo-Aktivitäten nachgeht, sitzt die ehemalige Hole- und Mötley Crüe-Drummerin Samantha Maloney am Kit.
Zunächst erscheint die Platte gar nicht in Deutschland und ist nur als Import erhältlich. Live kann man die Schnauzbart-Heroes 2006 bei den Southside/Hurricane-Festivals, auf dem Highfield und als Support der Strokes in Berlin, Köln und Paris bewundern, bevor die Truppe mit Peaches die Staaten unsicher macht. An der Schießbude hockt mittlerweile Ex-QOTSA-Drummer Gene Trautman. Dann macht doch noch die gute Nachricht die Runde, dass sich Gun Records die Dienste der Höllenrocker gesichert haben und somit auch "Death By Sexy" endlich erscheinen kann. Stichtag ist der 21. Juli. Im Spätsommer kommt die Band noch einmal auf Club- und Festivalbesuch.
Damit der Herbst für Eagles-Fans nicht allzu trostlos verläuft, hat sich Chefdenker Hughes kurzerhand entschlossen, die angekündigte DVD-Veröffentlichung noch 2006 über die Bühne zu bringen. Darauf enthalten sind "heiße Chicks, ein kämpfender Josh Homme, Bananen und eingebildeten Hasen", wie Hughes gegenüber laut.de schon im Sommer verriet. Regie geführt hat der alte Bekannte Liam Lynch, der auch einen Film über Tenacious D in Arbeit hat. MTV verriet Hughes außerdem, dass für "I Gotta Feeling (Just Nineteen)" ein neues Video gedreht wird und er ein großer Bewunderer von Madame Spears sei. Er stehe allzeit bereit, um dem Popsternchen bei ihrem Comeback behilflich zu sein, so der Sprücheklopfer.
Im November bekommen Guns N´ Roses-Fans in Amerika den Humor der Eagles zu spüren, als Jesses Combo die Hair Metal-Legende supportet. Die gegenseitige Liebe ist allerdings von kurzer Dauer: nachdem die Zuschauer der Cleveland-Show die Supportband von der Bühne buhen, macht sich Axl Rose anschließend zunächst über die "Pigeons Of Shitmetal" lustig und wirft Hughes´ Combo anschließend aus dem Support-Job.
Jesses Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Seine resümierende Sicht auf die Gunners-Show klingt so: "At first, the audience refused to welcome us to the jungle, but by the time we took our final bow, it had become paradise city. Although Axl tried to November rain on our parade, no sweet child o´ mine can derail the EODM night train. We say live and let die." Derweil sind schon wieder Deutschland-Termine für Februar 2007 fix gemacht worden. Und die Hallen werden immer größer.
Info kommt von www.Laut.de
danke !