Konzert
JOHN MAYALL & His Bluesbreakers
plus special guest
JOHN MAYALL
Als John Mayall in den fünfziger Jahren mit dem Blues erstmals in Berührung kam, empfand er es als ungerecht, dass in den USA so gut wie niemand von dieser Musikrichtung Notiz nahm. „Wir alle waren fasziniert davon, woher diese Musik kam, und konnten es nicht fassen, dass sie in Amerika kaum geschätzt wurde. Wir waren also ausdrücklich aufgerufen, sie nicht weiter im Untergrund verkümmern zu lassen. Deshalb dokumentierten wir unsere Vorliebe für den Blues und dessen Universalität – und schlugen damit Wellen.”
John Mayall´s Geschichte nahm ihren Anfang in Macclesfield, Cheshire, wo er am 29. November 1933 als Sohn eines Gitarre-spielenden Büroangestellten geboren wurde. Schon früh ermutigte man ihn dazu, sich für Musik zu interessieren und Platten von Django Reinhardt, Eddie Lang oder Lonnie Johnson zu hören, die ihn schließlich zu Ukulele und Klavier brachten. „Ich spielte Boogie-Woogie auf dem Klavier”, sagt Mayall, „dachte aber im Traum nicht daran, professioneller Musiker zu werden. Ich mochte Blues, aber mir war klar, dass zur damaligen Zeit niemand an dieser Musik interessiert war. Es gab zwar traditionelle Bands, die Blues spielten, aber leider nicht auf die Art, wie ich ihn unbedingt hören wollte.”
Von 1956 bis 1962 trat er mit der semiprofessionellen Gruppe The Powerhouse Four auf, später mit dem Blues Syndicate. Inspiriert von Alexis Korners Blues Incorporated formierte er 1963 im fortgeschrittenen Alter von 29 Jahren die heute weltweit legendären Bluesbreakers.
Obwohl um ihn herum der Beat-Boom tobte, gelang es ihm Mitte der Sechziger – während jener vier Jahre andauernden Periode, die Cream, Fleetwood Mac, The Animals, die Rolling Stones und viele andere hervorbrachte – seinen eigenen Weg zu gehen, auf dem ihm später zahlreiche andere Künstler folgen sollten. Drei bis vier Nächte pro Woche trat er im ´Flamingo Club` auf, konnte aber dennoch Manfred Mann dazu überreden, der Gruppe einen Job als Lückenfüller im nicht minder legendären ´Marquee Club` zu überlassen. „Damals durften sich bekannte Gruppen ihre Pausenkapellen noch selbst aussuchen”, erklärt er. „Aber nach 15 Monaten war es so weit, dass wir Mann und seine Leute von der Bühne spielten.” Dadurch war Mayall in der Lage, seinen Job als Studiomanager eines Graphikateliers zu kündigen und 1964 seine erste Decca-Single ‘Crawling Up A Hill’ herauszubringen.
Dann trat Clapton in sein musikalisches Leben und damit die Grundlage für die Veröffentlichung des Sagen umwobenen Albums Bluesbreakers With Eric Clapton, das in die Charts einzog und Mayall zum Superstar machte. Clapton und Jack Bruce verließen dennoch die Gruppe, um Cream zu gründen, Mayall seinerseits tat sich zunächst mit Peter Green, John McVie und Mick Fleetwood zusammen, die nach dem Ende der Bluesbreakers 1967 die Gruppe Fleetwood Mac formierten.
Für Mayall hieß die nächste personelle Bereicherung Mick Taylor und Keef Hartley, mit denen er eine feurige Mischung aus Jazz und Blues spielte, die zuweilen mit zusätzlichen Bläsersektionen angereichert wurde. Anschließend ließ er die Besetzung schrumpfen und veröffentlichte das Acoustic-Livealbum The Turning Point, gefolgt vom ebenso packenden Room To Move. Mayall zog von England nach Laurel Canyon in Los Angeles und formierte in der folgenden Zeit diverse Bands mit amerikanischen Musikern wie Blue Mitchell, Red Holloway, Freddie Robinson, Larry Taylor oder auch Sugarcane Harris.
1979 zerstörte ein Feuer Mayalls Haus im Laurel Canyon, nahezu gleichzeitig lernte er Maggie Parker kennen, eine Sängerin und Songwriterin aus Chicago, die nicht nur in die Band aufgenommen, sondern auch seine Ehefrau wurde. Als das weltweite Interesse an der Blues-Musik gerade langsam abzuklingen schien, startete seine Karriere 1982 noch einmal neu durch, als er nämlich einen Schritt in die Vergangenheit wagte und gemeinsam mit Mick Taylor und John McVie die Bluesbreakers vorübergehend auferstehen ließ. Ein Konzert mit Gästen wie Albert King, Buddy Guy und Junior Wells erschien unter dem Titel Blues Alive auf Video, und eine neue, permanente Bluesbreakers-Besetzung wurde rekrutiert. Die Gitarristen Coco Montoya und Walter Trout (die beide später Solokarrieren machten) waren im Laufe der neunziger Jahre an einer ganzen Reihe von Alben beteiligt.
Nachdem sich Montoya wieder anderen Dingen zugewandt hatte, verpflichtete Mayall den texanischen Bluesgitarristen Buddy Whittington, den er einst mit dessen Band The Sidemen im Vorprogamm eines Mayall-Konzertes entdeckt hatte. Whittington akzeptierte postwendend das Angebot der Bluesbreakers und liefert seitdem hervorragende Beiträge.
Auf seinem 40jährigen Musikerjubiläum gab sich die gesamte Blueszene ein munteres Stelldichein, u.a. ehemalige Kollegen wie Mick Taylor, Peter Green, John McVie, Mick Fleedwood und Red Holloway oder auch neue Freunde wie Otis Rush, Jeff Healy, Billy Gibbons, Steve Miller, Billy Preston, Jonny Lang, Gary Moore bzw. Shannon Curfman. Und zu seinem 70. Geburtstag im Juli 2003 kamen ebenfalls weltberühmte Musiker wie Eric Clapton, Mick Tylor oder auch Chris Barber wieder, um zu gratulieren und zu musizieren.