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Konzert

Di 14.10.1997 | Einlass ab | Konzertbeginn

Johnny Clegg & Juluka

Suche nach dem afrikanischen Herzen

Johnny Clegg & Juluka im LKA

Wer nach dem Ende der Apartheid in Süd­afrika gehofft hatte, daß die Musikkonzerne nun endlich auf das Heer talentierter Musi­ker vom Kap aufmerksam würden, sieht sich mittlerweile bitter enttäuscht.
Noch immer ist Johnny Clegg, der „weiße Zulu", wie er auch in seiner Heimat genannt wird, praktisch der einzige südafrikanische Popmusiker, dessen Songs weltweit Erfolge feiern können. Mit 14 bereits lernte der in England gebore­ne und später ausgesiedelte Clegg von einem Zulu, die Gitarre zu meistern. Drei Jahre spä­terfordert ihn der schwarze Musiker und Ar­beiter Sipho Mchunu zu einem Gitarrendu­ell heraus - was in einer tiefen Freundschaft, verbotenen Konzerten als schwarz-weißes Duo und schließlich in dem Bandprojekt Ju­luka endete. Mehrere Alben wurden in ihrem Heimat­land vergoldet, bis es Mchunu schließlich 1985 zurück in seine Heimat Kwazulu zog. Zwölf Jahre später stehen die beiden wieder genieinsam auf der kleinen Bühne des Stutt­garter LKA, zusammen mit neun weiteren Musikern.Eine Rückbesinnung auf die Zulu-Musik sollte die jüngste CD „Crocodile Love" wer­den, aber die Versuchung moderner Studio­technik übermannte diesmal auch Clegg: fast belanglos plätschert das Album vor sich hin, der Sound glatt, und die Wärme der afri­kanischen Stimmen bleibt in den CD-Rillen stecken. Kein Vergleich zu den beiden vorangehen den Meisterwerken „Cruel, crazy, beautifulworld" und „Heat, dust and dreanis", dieClegg mit der Band Savuka aufnahm. Aber Cleggr Welt ist ohnehin die Bühne, wie er im LKA mühelos unter Beweis stellt. Hier kann er Entertainer. Sänger, Gitarrist und Tänzer sein; hier kann er voller Stolz ei­ne Band präsentieren, in der Schwarz und Weiß tatsächlich vereint sind.

Harmonisch wie kaum ein Rhythmusduo sonst, treiben Solly Letwaba (Baß) und Rob Watson (Drums) die Musik voran, teilen sich Sipho Mchunu und Andrew Innes die Gitar­renparts. Und auch seine eigene Stimme setzt Clegg immer wieder nur als Kontrast zu den vier Chorsängerinnen und -sängern ein, die, be­sonders bei den Balladen „Osiyeza" und „Asimbonanga", für kollektive Gänsehaut inder zur Hälfte gefüllten Halle sorgen. Clegg läßt die Band zwei Stunden lang ih­ren eigenen Rhythmus finden, läßt sie mit den Melodien spielen. Die Songs klingen ver­söhnlicher als bei Savuka. weniger scharf. Sie suchen den Kern der afrikanischen Mu­sik, den „Geist des großen Herzens" („Spirit of The great heart"), der den Zulu-Krieger ge­nauso einnimmt wie den weißen Mittelständ­ler. Oft schon wurde Clegg vorgeworfen, er ver­kaufe die Zulu-Musik an den weißen Popmarkt - tatsächlich aber ist der 45jährige,wie in Stuttgart zu merken, wohl noch im­mer einer der Hoffnungsträger für ein neues Südafrika, Holger Paul

Stuttgarter zeitung 16.10.1997

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