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Konzert

Di 17.02.1998 | Einlass ab | Konzertbeginn

Luciano Ligabue

Gefühle in mittleren Dosen

Der italienische Popstar Luciano Ligabue und seine Band im LKA

Der Arme, er muß den „italienischen Bruce Springsteen" abgeben, das haben die Me­dien nun mal so entschieden. Ob´s an seinen Songtexten liegt? Ob´s seine Musik ist, die so eindeutig auf sieht- und hörbarer Handar­beit beruht? Auf der Bühne jedenfalls wirkt Luciano Ligabue viel abgeklärter als der Boß aus Amerika, der seine Auftritte meist stundenlang dauern läßt und dabei ziemlich athletisch auf der Bühne unterwegs ist. Liga­bue hingegen setzte bei seinem Auftritt im LKA schon nach achtzig Minuten zum ersten Mal ab, ehe er sich nach verhaltenem Ap­plaus bedächtig zur Zugabe entschloß.

In der Heimat umtoben ihn die Beifalls­stürme ganz anders: 1990 kam seine erste Platte heraus. Die darauffolgenden Schei­ben zeichnete die Industrie mehrfach mit Pla­tin aus, bis hin zum letzten Studioalbum „Buen Compleanno Elvis", das gleich neun­fach platinprämiert dem Sänger drei italieni­sche Grammys in den Kategorien „bester Sänger", „bestes Album" und „bester Song" einbrachte. Doch damit nicht genug: im ver­gangenen Jahr avancierte Ligabue in Italien zum „Künstler des Jahres". Ein Held der ita­lienischen Popmusik, fürwahr.

Im LKA freilich mußte er kleinere Bröt­chen backen. Rund vierhundert Besucher mochten es gewesen sein, die dem Auftritt so etwas wie eine intime Clubatmosphäre ga­ben, die Ligabue seit den Anfängen seiner Karriere nicht mehr kennen dürfte, was ihm durchaus anzumerken war. Seine vierköpfi­ge Band hingegen legte feurig los mit all den kompakt verpackten Klischees der letzten dreißig Jahre Rockgeschichte, um die herum Ligabue seine Songs zwar melodisch, aber kaum melodramatisch arrangiert hat: Inso­fern hat er wenigstens das Klischee des medi­terranen Künstlers ausgelassen.

Doch wo war jene „atemberaubende Stim­me zwischen Gefühl und Härte", die von der Plattenfirma durchaus im Einklang mit der italienischen Presse versprochen worden war? Von der Bühne jedenfalls wirkte diese Stimme mit ihren unscharfen Konturen we­nig außergewöhnlich und transportierte Ge-, fühle meist nur in mittleren Dosierungen. Das Panorama der italienischen Rockmusik mag Ligabue zwar bereichert haben, doch hierzulande wird er mit solch mittelpräch­tigen Auftritten wohl kaum Werbung für sich machen können. Ulrich Bauer stuttgarter zeitung 18.02.1998

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