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Konzert

Di 09.12.1997 | Einlass ab | Konzertbeginn

Nana

Wie vom Fließband

Der Rapper Nana im LKA -
ungefährlich und musikalisch harmlos


Die Plakate über dem Kassenverschlag des LKA sprechen eine deutliche Sprache: „Bei Waffenbesitz wird die Polizei verständigt", steht da in fetten Lettern, so, als stünde zu be­fürchten, daß ein schweres Kaliber womög­lich eine Reihe anderer schwerer Kaliber an­ziehen könnte. Immerhin läuft da noch eine Revision wegen Körperverletzung, und der Angeklagte heißt - da helfen weder Num-mer-eins-Hit noch Platinplatten - weiterhin Nana Abrowka.

Und dann erzählt dieser Nana, der den „Abrowka" längst aus seinem Namen getilgt hat, auch noch, daß all seine Brüder, all seine Schwestern auf der Straße stürben, und läßt dazu Dias jüngst erschossener US-Rapper an die Wand werfen. Was, bitte schön, wenn nun ein Querschläger . . .? Wir bereuen es zu­tief st, uns nicht doch noch schnell eine schuß­sichere Weste angeschafft zu haben, stehen schweißgebadet und duckbereit zwischen eu­phorisierten Teenagern und warten auf den ersten Schuß. Der fällt aber nicht, und lang­sam dämmert uns, daß Nana das mit den Brü­dern und Schwestern doch eher global ge­meint haben muß. Die rapspezifische Blei­dichte am Neckarufer hat mit jener an der Ost- und der Westküste der Vereinigten Staa-ten von Amerika glücklicherweise soviel zu tun wie die Butterbrezel mit dem Cheesbur-ger. Nanas Konzert stellt nicht nur keinerlei Gefahr für Leib und Leben dar, sondern kommt auch musikalisch völlig harmlos da­her. Die hübsch produzierten Hits „Dark-man", „Lonely" und „Let It Rain" plät­schern wie vom Fließband aus den Lautspre­chern. Baß und Schlagzeug rumoren maß­voll, die Keyboards schaukeln im Hip-Hop-Beat, und Nana läßt sich von einer Handvoll Bruder und Schwestern, die sich am Ende des Konzerts alle artig und un­durchlöchert beim Publikum bedanken, ge­sanglich aus der Patsche helfen.

Dem Hamburger aus Ghana namens Nana obliegt dann nur noch die Aufgabe, in einer recht überschaubaren Anzahl von Solo-Raps nicht allzuviel falsch zu machen. Das gelingt ihm auch. Mal hymnisch, mal handfest tönt es aus der Feder seiner Produzenten, der Frontmann selbst jedoch hat seiner Aus­tauschbarkeit wenig entgegenzusetzen. Auch so gesehen hat die Figur Nana mit dem amerikanischen HipHop ungefähr soviel zu tun, wie die Butterbrezel. . . Aber halt, mit der Bäckerinnung wollen wir uns nun wirk­lich nicht anlegen Michael Werne stuttgarter zeitung 07.12.1997

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