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Konzert

Di 01.07.1997 | Einlass ab | Konzertbeginn

Primus

Harsch als Masche

Primus konzertiert im LKA
Zuerst naiv, dann alternativ und danach Pop: drei Stufen, die die meisten bekann­ten Rockbands genommen haben. Primus, die Band aus der Gegend um San Fransisco, ist ein Paradebeispiel. Die Anfänge mit harschem Schroffklang hat das Trio perfektioniert, etwas entschärft und dann zur Masche gemacht. Einer kleinen An­hängerschaft wurde Primus zum Kult, es bildeten sich Legenden und Rituale. Ver­träge mit der Industrie und die clevere Ver­marktung unter dem Etikett Alternative-Rock brachten den Erfolg bei den Massen und den Einstieg in die amerikanischen Hitparaden, Der Kreis der Eingeweihten scheint nun auch in Europa größer zu wer­den. Das LKA war beim Primus-Konzert gut besucht. Das typische Primus-Kultritual jedoch, der Band beim Auftritt öfters mal ein herzliches „You´re suck" - „ihr seid schlecht" entgegenzuschleudern, scheint sich hierzulande verloren zu ha­ben.. Aber so richtig schlecht im eigentlichenWortsinne ist das Trio ja gar nicht. Der Bassist und Kopf der Gruppe, Les Claypool, dominiert eindeutig das Klangbild mit seinen meist funky angehauchten Baß­riffs und seinen etwas verschroben klin­genden Gesangslinien im Rap-Format. Gi­tarrist Larry Lalonde legt dreckige Rhyth­musskizzen darüber, während der neue Schlagzeuger Brian Mantia technisch versiert den durchgehenden Groove ins Geschehen pumpt. Fragmentarisch klingt das meiste, angenehm abseitig, mit ein paar zappaesken Widerhaken und dadaisti­schen Brüchen. Doch die Fake-Funk-Formel leiert aus, die Einfälle wiederholen sich immer öfter. Claypool setzt noch ein­ mal seinen elektrisch verstärkten Kontra­bass und eine eingängig schnarrende Melodie dagegen, ehe Primus endgültig in Monotonie zurückfällt. Schade, denn eigentlich könnte die Band mehr. Das immerhin war zu erahnen.
Üb stuttgarter -zeitung 03.07.1997

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