Konzert
PRINZ PI
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70173 Stuttgart
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BIO PRINZ PI
Wolfsburg (mk) - Prinz Pi wurde zum Volkswagen-"Sound Foundation Newcomer" gewählt und erhält nun Förderung seitens des Autokonzerns. Auf der Seite soundfoundation.de stimmten zahlreiche Fans und User für den Hip Hop-Artist, der sich gegen 400 andere Nachwuchskünstler durchsetzte und jetzt Starthilfe in Sachen Musikkarriere bekommt. Obwohl er Fans und Kennern auch als Prinz Porno bekannt ist, steht Pi für anspruchsvolle Texte, er macht seinem früheren Namen zum Trotz gerade keinen Porno-Rap.
Über das "Stipendium" ist der selbstbetitelte "beste deutsche Themen-Rapper" natürlich hoch erfreut: "Das ist eine super Sache. Das Engagement ist umso cooler, als dass keine andere Firma in ähnlicher Weise Flagge zeigt und sich um den musikalischen Nachwuchs kümmert", heißt es auf der Netzseite der 1997 gegründeten Volkswagen-Initiative.
Zu der zwölf-monatigen Förderung zählen Tournee-Support (z.B. zur Verfügung gestellte Tourbusse) sowie Werbe- und Promo-Leistungen. Dies entspricht einer finanziellen Unterstützung im fünfstelligen Bereich, berichtet die Fachseite rap.de. Neben Prinz Pi dürfen auch andere Künstler die Vorzüge des Musiker-Stipendiums genießen: u.a. Data MC, die Fotos oder Moonbootica.
Der Deutsch-Rapper will zukünftig verstärkt mit anderen aufstrebenden Talenten zusammenarbeiten: "Ganz wichtig ist mir auch, mit anderen jungen Musikern in Kontakt zu treten und vielleicht einmal selbst Newcomern, die ich über die Volkswagen Sound Foundation kennen gelernt habe, weiterzuhelfen". Die Initiative begleitete in der Vergangenheit bereits Angelika Express, Curse, Guano Apes und die Sportfreunde Stiller auf dem Weg nach oben.
info: www.Laut.de
23.10.1979: Prinz Pi wird in der amerikanisch besetzten Zone Westberlins geboren, genauer gesagt im beschaulichen Zehlendorf. Im Kindergarten sind seine Freunde Kinder der hier stationierten G.I.s. Als Klassenbester in der Grundschule besucht er ab der 5. Klasse ein humanistisches Gymnasium, lernt Alt-Griechisch und Latein. Die Luft in den alten Hallen schmeckt ihm nicht, durch sein rebellisches Verhalten treibt er seine Lehrer zur Weißglut und steht öfters vor einem Rausschmiss von der Elite-Schule. Mit 16 ist der junge Prinz nicht nur voll in der Pubertät, sondern taucht auch in die Welt des HipHop ein. Zunächst beschäftigt er sich mit Graffiti, kommt mit dem Gesetz in Konflikt. Angesteckt vom ganzen Virus wird er von seinem Schulfreund Sash, der ihm auch das Synonym „Porno“ schenkt. In seinem alten Panasonic ohne Auto Reverse zieht er sich jeden Tag und jede Nacht Snoop Dogg, Redmen, Eazy-E und alles was er sonst noch bei Freunden überspielen kann rein. Zu etwa dieser Zeit brandet in Deutschland die erste Welle von auf deutsch formuliertem Rap an: Es ist die Zeit, wo die Fanta4, Cappuccino oder Der Wolf die Radios verpesten. Freunde geben ihm Musik von etwas unbekannteren deutschen MCs wie Torch, Klasse94 und so weiter: Das widert den jungen Pi so unheimlich an, dass er keinerlei deutsche Rapmusik hören kann. Seine Ohren tun weh von dem ungelenkten Rappenwollen dieser „Musiker“ und ihr Müll verleidet ihm deutschsprachigen Rap für eine lange, lange Zeit. Erst als er im legendären HipHopHaus mit dem später als Kool Savas bekannten Juks und seiner Musik in Berührung kommt ist er –wie so viele andere Berliner Musiker auch – davon überzeugt, dass es eigenständigen und guten deutschen Rap geben kann. Da es zu dieser Zeit unheimliche viele „Kings“ gibt, nennt sich Pi nun Prinz Porno – eine Verbindung mit seinem Synonym als Writer. Nachts treibt sich der mit bürgerlichem Namen Friedrich Kautz heißende Pi in den Untergrundclubs herum und freestyled mit den größtenteils englisch rappenden Schwarzafrikanern. In dieser Szene ist er der schmächtige kleine auf deutsch rappende Weiße. Jeden Tag schreibt er Texte, jeden Tag analysiert er andere Rapper, jeden Tag trainiert er. Allein. Musik und Beats sind in diesen Tagen noch schwerer zu bekommen – Napster startet erst zwei Jahre später. Auch das Aufnehmen ist noch nicht überall in halbwegs guter Qualität möglich, es wird viel improvisiert. Über einen alten Schulfreund lernt er endlich Gleichgesinnte kennen: Aus dem Freundeskreis formiert sich die Gruppe Beatfabrik. Der harte Kern sind Kick, der die Beats produzierte, Aufnahmen und Engineering sowie einen Raum zum Chillen zur Verfügung stellt, Smexer und Kobra als andere Rapper und CV-Scratch, der DJ. Durch die goldene Brille der Nostalgie eine romantische Zeit, wo viel geraucht wird, aus einer Strumpfhose ein Poppschutz improvisiert wird und alle Cover in Heimarbeit mit der Hand erstellt werden. Andere Mitglieder kommen und gehen, während sich der alte Schulkumpel Sash zusammen mit Kick um die Geschäfte kümmert. Und so entstehen hunderte von Liedern. Der Erfolg fängt an mit einem Soloalbum, das Pi nur seinen Freunden schenkt. Der Track „Keine Liebe“ gelangt irgendwie zu Napster und auf einmal gibt es Fans im ganzen Land. Dann kommt das erste Beatfabrik Tape „An der Front“ und dann ein Album und und und. Zwei Jahre später veröffentlicht die Beatfabrik gemeinsam mit dem späteren Aggro-Gründer Halil die CD „Wortshots“, wechselt dann aber zu Royal Bunker in ein anderes Lager. Nachdem Prinz Pi und die Fabrik dem Bunker fünf Alben, eine Zeitung (das kultgewordene PZmag), zahlreiche Features und eine heiß diskutierte „Wir battlen jeden Tour“ beschert hatten, war er dann Ende 2003 von der Engstirnigkeit der Szene so abgeturnt, von Studium und Privatem so gefordert, dass er dem Mikrofon den Rücken zukehrte und den Bunker verließ. Dann bricht es aus ihm heraus wie aus einem Vulkan: 2005 kommen 4 Alben heraus, die in einer mit aufgesetztem Gangstergehabe übersättigten Szene einschlagen wie eine Bombe: Zuerst released Prinz Pi die limitierte Street CD „Guess who..s back on the Streets“; Nur zwei Monate später veröffentlicht er dann das Album „Teenage Mutant Horror Show“ auf dem kleinen Label „Buckwheats Music“ seines Kumpels Separate. Seine beiden folgenden Releases - das Album „Zeit ist Geld“ sowie die Best of CD „Geschriebene Geschichte 1998-2005“- erscheinen im selben Jahr auf dem eigens für den Prinzen des Rap gegründeten Label „No Peanuts“. Nicht nur die alten Fans sind immer noch da, es kommen auch immer mehr Neue dazu. Prinz Pi ist der lebende Beweis dafür, dass man gute Musik in beachtlichem Maße auch ohne krummgewachsene Majorlabel Strukturen herausbringen kann. In der stocksteifen HipHopSzene ein Enfant terriblé, gewinnt Pi eine Fancrowd auch jenseits von Bravo lesenden Kindern. © No Peanuts 2006