Konzert
Royal Republik
Save The Nation Tour 2013
Support: Montreal
Sie sind nicht nur die tanzbarste Rock-Formation der Neuzeit, sondern auch bis zum gut frisierten Haaransatz voller Adrenalin und Selbstvertrauen: ROYAL REPUBLIC, ein sympathisches und bodenständiges Quartett aus Malmö, das mit seinem neuen Album „Save The Nation“ ein zwar schwer zu eroberndes, aber völlig realistisches Ziel anvisiert: Das Herz der Massen.
Ein geschichtsträchtiger Ort, diese Hansa Studios in Berlin. David Bowie inspirierte der Anblick eines sich küssenden Pärchens vom Studiodach zu seinem Song „Heroes“. Depeche Mode ernannten in den Hansa Studios das Jahr 1983 zur „Construction Time Again“ und U2 erschufen in Berlin im Jahr 1 nach dem Mauerfall ihr Meisterwerk „Achtung Baby“. Und nun also Royal Republic, diese ständig unter Dampf stehende Arbeitsmaschine von vier Freunden, die unweit von Potsdamer Platz und Brandenburger Tor kürzlich ihr neues Album „Save The Nation“ unter der Ägide von Produzent Michael Ilbert einspielte. Dabei erinnert das Werk sowohl in Sound als auch Stimmung an die atemberaubenden Live-Shows, die Royal Republic im Laufe ihrer recht kurzen aber dennoch heftigen Karriere absolvierten - stets am Limit und immer mit einem Lächeln im Gesicht.
Nach der Veröffentlichung ihres Debüts „We Are The Royal“ im Sommer 2010 tourten Adam Grahn (Gitarre/Gesang), Hannes Irengård (Gitarre), Jonas Almén (Bass) und Schlagzeuger Per Andreasson durch ganz Europa und Australien, zerlegten die Festivalbühnen von Rock Am Ring sowie dem legendären Download-Festival und erspielten sich so allabendlich eine Hallenladung neuer Fans. Mit ihrer nur schwer zu toppenden Live-Show schlagen Royal Republic auch eine optisch gelungene Brücke zwischen der Energie der Hives, der Härte von Metallica und dem Charisma von Social Distortion. Klar, dass dabei auch der Humor nicht zu kurz kommen darf, eindrucksvoll und selbstironisch vorgetragen in Stücken wie “Tommy Gun” oder “Full Steam Spacemachine”.
Mehr als 250 von den insgesamt 365 Tagen des Jahres 2011 waren Royal Republic also unterwegs, um der Welt den Rock’n’Roll zu schenken. Klar, dass ein derart lückenlos gefüllten Terminkalender dem Bekanntheitsgrad der vier einen ordentlichen Schub verleiht; klar ist aber auch, dass im alles dominierenden Bandalltag aus Konzerten, Flug- und Busreisen oder Presseterminen vor allem eins zu kurz kommt: das Privatleben.
Entsprechend schwer fällt es der Band, sich nach der Rückkehr der Non-Stop-Tour zu „We Are The Royal“ im heimischen Alltag zurecht zu finden; zu viele Dinge hatten sich in ihrer Abwesenheit verschoben und verändert, oder, wie Adam Grahn es ausdrückt: „Nicht nur unsere Leben hatten sich weiterentwickelt, sondern auch die von unseren Familien und Freunden zu Hause. Manche Leute waren weggezogen, andere verstorben, manche unserer Kumpels hatten Familien gegründet oder kletterten gerade auf der Karriereleiter nach oben. Und wir standen da, noch immer komplett auf Adrenalin und vollgepumpt von all diesen Erlebnissen und Eindrücken aus aller Welt, und wussten nicht, wie wir damit umgehend sollten.
Ich meine, es war schwer für uns, aus unserer diesem Kosmos voller Unbeschwertheit und Sorglosigkeit wieder ins reale Leben zurück zu kommen. Wir haben uns gefragt: Wer zur Hölle sind wir heute? Was ist aus uns geworden? Was ist aus den anderen geworden? Es hat eine Weile gedauert, bis wir uns in unserem alten Umfeld wieder akklimatisiert hatten.“
Um mit sich selbst und ihrer Umwelt wieder ins Reine zu kommen und „um uns wieder auf ein gemeinsames Level zu bringen“, besinnen sich Royal Republic auf das, was sie am besten können: Songs schreiben. Einige Stücke waren bereits in den unzähligen Wochen auf Tour entstanden und lagen bereits als Demos vor, “aber wir haben sie später nicht mehr angefasst, weil wir zu viele neue Songs hatten.“
„Unser Motto für ’Save The Nation’ lautete: Alles ist erlaubt! Jede Idee sollte wenigstens gehört werden“, sagt Adam. „Es hat ein bisschen gedauert, bis wir mit Sachen um die Ecke kamen, die relevant waren, die unsere Entwicklung als Band und als Individuen repräsentierten. Wir wollten uns als Band nicht neu erfinden, aber weiterentwickeln und uns neuen Dingen öffnen.“ Also erweiterten Royal Republic den Punk, Hard-Rock und Funk umfassenden Baukasten ihres Debüts um ein paar neue Spielzeuge, wagten sich an neue Arrangements, erneuerten ihren Treueschwur zum Rock und lauschten dabei mit einem Ohr stets an der Tür zur Disco. Sogar einen Kinderchor wollten Royal Republic für den neuen Song „Everybody Wants To Be An Astronaut“ rekrutieren, ob es ihnen gelingt, bleibt aber noch abzuwarten. „Unser neues Album ist wie ein Palme“, erklärt Adam Grahn. „Es wirft seine Äste nach allen Seiten aus. Und an ihr gedeihen noch immer die dicksten Nüsse.“
Doch nicht nur musikalisch, auch inhaltlich ist „Save The Nation“ die persönliche Entwicklung der Bandmitglieder innerhalb der letzten zwei Jahre anzumerken. War das Debüt noch „eine lose Sammlung frei erfundener, stupider Geschichten über frei erfundene, stupide Leute“, so wurde „Save The Nation“ zu einem persönlichen, reflektierten Blick der Band auf die eigene Situation und konkrete Erfahrungen im Umgang mit anderen Menschen oder den Medien. Obwohl Adam Grahn „keinen roten Faden“ in der thematischen Breite des Albums ausmachen kann, so gesteht er jedoch, dass sich „Save The Nation“ durchaus spürbar mit „sozialen Themen auseinandersetzt, obwohl Royal Republic weder eine politische Band waren, noch sind und auch niemals sein werden. Nur um das mal deutlich zu sagen. Der Spaß und die Freude stehen bei uns immer im Vordergrund. Allerdings gibt es einige Lieder, die sich mit der Gesellschaft und deren ständigen Suche nach Trends und neuen Idolen auseinandersetzen. ’You Ain’t Nobody (`Til Somebody Hates You)’ ist beispielsweise ein Song über Leute wie Lady Gaga, die sich ein Kleid aus Fleisch nähen lässt, um aufzufallen - man muss heute eben ein Freak sein, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Ein freundliches Hallo reicht nicht mehr; es gilt, zu polarisieren und Leute anzupissen, um gehört zu werden. Ein Song wie ’Everybody Wants To Be An Astronaut’ beschreibt dagegen das Streben der Menschen nach immer höheren, völlig utopischen und unerreichbaren Zielen – auf Kosten der eigenen Bodenhaftung. Songs wie ’Save The Nation’ oder ‘Revolution’ sind dagegen nicht auf die Gesellschaft gemünzt, sondern sind mehr ein Appell an den einzelnen, an seinen Träumen und Ambitionen festzuhalten und sich dabei nicht von anderen in die Irre führen oder ablenken zu lassen. Wenn du an etwas glaubst oder etwas dich glücklich macht, dann halte daran fest.“
Die erste Single des neuen Albums namens „Addictive“ zeugt dagegen von einer weiteren Spielwiese, auf der sich Royal Republic neuerdings austoben, wenn auch mit einer deutlichen Schlagseite zum bandtypischen Humor. So erklärt Schlagzeuger Per Andreasson, dass „’Addictive’ vor allem von drei Dingen handelt: Sex, Drogen und Liebe.“ Und Adam erklärt das im Refrain stakkatoartig vorgetragene „(a)dic“-Gewitter mit einem Augenzwinkern: „Ich gerate nur selten ins Stottern, aber ausgerechnet bei dem Wort ’addictive’ komme ich nach der ’dic’-Silbe immer ins Stocken“, lacht er. „Wirklich komisch, oder?“ Wer nicht zuletzt auf Grund solcher Aussagen schnallt, dass man nicht jedes Wort des Sängers auf die Goldwaage legen sollte, weiß auch, dass Royal Republic auch mit den in „Addictive“ angesprochenen Rauschbeschleunigern Kokain oder eine Tube Klebstoff wenig anfangen können. „Wir sind eine wirklich gute Live-Band und geben jeden Abend 150%. Da können wir es uns gar nicht erlauben, auf irgendwelchen Substanzen zu sein. Weißt du, am Ende des Tages ist es doch so: Wir sind hier, um unsere Fans und uns selbst eine gute Zeit zu bereiten. Natürlich bieten auch wir eine Show, wenn auch vielleicht eine nicht ganz so spektakuläre wie die Großen unserer Zunft, aber eine, die zu uns passt. Wir versuchen nicht, einem Image zu entsprechen, sondern wir sind, was wir sind: bodenständige, normale Typen - mit dem Unterschied, dass wir verdammt gute Musik machen.“
Support:Montreal
MONTREAL BIOGRAPHIE
Alles beginnt damit, dass an einem sommerlichen Julimorgen irgendwann in den 80ern im kanadischen Montreal der kleine Max Power geboren wird. Seine Eltern zeiht es aber schon kurz nach seiner Geburt wieder zurück nach Deutschland und so verlebt Max Power seine Jugend zusammen mit Yonas und Hirsch am Rande der hanseatischen Metropole. Im vorstädtischen Bermudadreieck zwischen Sportverein, Mofa-Gang und Schultheater finden die drei schnell die Musik als einzig akzeptable Freizeitbeschäftigung. Noch zu Schulzeiten entstehen erste Lieder und Texte, Max Powers Geburtsstätte muss als Namensgeber herhalten und schon tritt das Trio eine nicht mehr enden wollende Live-Odyssee durch die gesamte Republik an. Schon bevor im Jahr 2005 das erste MONTREAL Album „Alles auf schwarz“ erscheint, hat die Band 100 Konzerte auf dem Buckel. Von Anfang an ist MONTREAL durch und durch unabhängig – alles, was bis heute um die Band passiert, geschieht komplett ohne Hilfe der „Industrie“. Das einfache, fast schon profane Prinzip heißt: Spaß haben und spielen, spielen, spielen – in kürzester Zeit bereisen MONTREAL so 14 Länder und schaffen es stets, trotz deutschsprachiger Musik zu landen. Touren mit der BLOODHOUND GANG, SAMIAM oder IGNITE sowie Videoeinsätze auf MTV und VIVA lassen das MONTREAL Publikum stetig weiterwachsen. MONTREAL hatte nie einen Hit oder das, was man den Durchbruch nennt – sie wachsen gesund und souverän mit jeder Platte und jeder Tour etwas weiter, was man nicht zuletzt auf den mittleren und großen Festivals (Taubertal, Area4, Deichbrand, Open Flair, Rheinkultur etc.) überall im Lande sehen kann. Es sollte doch mit dem Teufel zugehen, wenn nicht auch das vierte MONTREAL Album „Malen nach Zahlen“ und die damit verbundene Tour das Hamburger Trio einen weiteren Satz nach vorne machen lassen sollte.