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Konzert

So 19.04.1998 | Einlass ab | Konzertbeginn

Running Wild

Unter der Piratenflagge
Running Wild im LKA

Fast zwanzig Jahre ist Rock ´n Rolf nun unter der Piratenflagge gesegelt, und von seiner un­ruhigen Fahrt durch die Weltmeere weiß er uns laute Liedlein zu singen. So mancher mu­tige Matrose ist in dieser Zeit über Bord ge­gangen - ein herber Verlust war neulich erst der Schlagzeuger Jörg Michael - , und manches Mal schien die Running Wild, so der Na­me des Piratenkahns

kurz vorm Sinken.

Doch unser hanseatischer Kapitän peitscht seine Mannschaft unerbittlich wei­ter, zu immer neuen Zielen, die doch stets die alten sind. Beharrungswillen darf man Rolf Kasparek und seiner Band Running Wild gleich in doppelter Hinsicht unterstellen: Ihr Metal Musizieren steht wie ein eherner Fels in der Brandung der Zeit und hat sich über all die Jahre und Alben hinweg kein bißchen verändert - genau wie dieser unsägliche Spleen mit den Piratenklamotten.

Das Heavy-Metal-Publikum freilich hono­riert solch eisernes Durchhaltevermögen: Das LKA war beim Running Wild-Konzert gut besucht und durfte sich gleich zu Beginn diverser Salven Kanonenschläge, Stichflam­men und pyrotechnischer Kinkerlitzchen er­freuen. Käptn Rock´n Roll mit seiner präch­tig ausladenden Schipper-Schildmütze hin­gegen pflegte zum schlecht ausgesteuerten Sägen seiner drei Mitmusiker in stets glei­chem Duktus einige vorbereitende War­te-Verse zu brüllen, ehe seine Lieder auf Re­frains einbogen, die mit Slogans wie „Angels of Black", „Fire and Thunder" oder „Prisoners of Time" wohl besonders eingängig wir­ken wollten.

Wer sich an abgegriffenen Metal Klischees und ausgeleierten Posen nicht stört, .der mag dabei durchaus auf seine Kosten ge­kommen sein. Er mußte sich anschließend aber von im Kasernenhofton gebrüllten An­sagen wie „Seid ihr auch noch alle da?", „Ihr dahinten könnt euch nicht verstecken, ich sehe euch alle" immer wieder mal energisch zur Ordnung rufen lassen. Jawohl, der Kapi­tän war streng mit dem Publikum und seiner Mannschaft. Running Wild wird wohl noch so manches Jahr vom Wind der Veränderung völlig unbeirrt durch die Meere des Heavy Metal pflügen. üb stuttgarter zeitung 21.04.1998

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