Konzert
Ufo
Ausgeleiert
Die Hardrockveteranen Ufo im LKA
Das Plakat hat das „Comeback des Jahres" versprochen, und tatsächlich, das LKA ist restlos ausverkauft. Alle wollen noch einmal eine Ikone des Hardrock bejubeln: Die fünf Kämpen von Ufo sind aus ihrem klapprig gewordenen Raumschiff gestiegen, um ihre überaus treue Anhängerschaft auf schwäbischer Erde nun sogar in der einzig wichtigen Besetzung zu beglücken. Denn das Ufo steuerte ja einen personellen Schlingerkurs durch die Milchstraßen der Rockgeschichte und litt, wie Kenner hinter vorgehaltener Hand raunen, stets unter den Launen seines Kommandanten und Vorsängers Phil Mogg.
Nicht viel mehr als hartgesottenen musikalischen Stumpfsinn hatte man in den fünf Jahren zuvor produziert, als der junge Michael Schenker, damals noch mit seinem Bruder Rudolf zusammen Gitarrist bei den Scorpions, 1974 zu den sprunghaften Rock-Raumfahrern stieß. Der damalige Ufo-Gitarrist, so die Legende, war verhindert, und Schenker soll sich das gesamte Ufo-Repertoire vor dem Auftritt in einer einzigen Stunde angeeignet haben, um erst mit den Scorpions und unmittelbar danach mit Ufo aufzutreten. Fünf Jahre lang, bis zu Schenkers Ausscheiden, glänzte Ufo mit Verkaufszahlen; danach folgte der Absturz in die Bedeutungslosigkeit.
Doch das ist Vergangenheit. Es gilt die Gegenwart und das harte Geschäft, einen Mythos auszuschlachten. Denn die Songs, die Ufo nun in geschäftstüchtiger Einigkeit auf die Bühne des LKA bringt, sie leiern allesamt völlig veraltet und hölzern daher. Der Schlagzeuger Andy Parker scheint nach all den Jahren noch nicht einmal den Takt halten zu können, und Phil Mogg, der Band-Despot am Mikrofon, muß seine wackligen Künste mit fortschreitender Auftrittsdauer gnädig in den Hintergrund mischen lassen. Einzig der einsam auf der linken Bühnenseite solierende Michael Schenker zeigt allerlei fingerflink ausgeführte Kunststücke. üb stuttgarter zeitung 20.01.1998