Konzertarchiv
Bates
Alles mit der Bürste
The Bates im Wangener LKA
Aufrechte Punkarbeiter sind sie und spielen dabei doch die Chaoten. Seit 1988 gibt es The Bates, aber erst seit drei Jahren verkaufen sie ihre Platten so richtig, wobei ihnen besonders ihre Vulgärversion des Michael-Jackson-Schlagers „Billie Jean" zum guten Ruf gereichte. Nun touren die vier aus Kassel landauf, landab mit ihrem aktuellen Werk „IntraVenus", das mit geringfügigen Variationen alter Rezepte größtmöglichen Erfolg anstrebt. Allerlei triviale Versatzstücke aus der Welt des Pop pappen The Bates nämlich zu eigenen Songs zusammen oder sie vergreifen sich gleich direkt an den Liedwerken anderer. Simon and Garfunkels lyrisches „Sounds of silence" beispielsweise haben sie beim Auftritt im LKA arg zugerichtet: garstig kratzen da die beiden Gitarren in den Ohren, dumpf prügelt das Schlagzeug, aber schön war es doch.
Ein paar Liedchen lang trägt der Effekt nämlich und wirkt sogar witzig. Hinzu kommt, daß The Bates inzwischen ihre Instrumente spielen gelernt haben, obwohl sie das als waschechte Punker am liebsten verbergen würden. So zückt doch der glatzköpfige Gitarrist Reb tatsächlich die Trompete, um ihr melodiös Gebrochenes zu entlocken. Auch sein Grimassenspiel hat einen gewissen Unterhaltungswert. Derb fallen The Bates über den alten Ronettes-Heuler „Be my baby" her, herb bürsten sie den Ohrenschmeichler „Turn your radio on" von den Shakespeare´s Sisters ab. Wer sich freilich einem kompletten Konzert von The Bates aussetzt, muß schon ein hartgesottener Fan sein, um sich nicht zu langweilen. üb stuttgarter zeitung 07.12.1998