Don´t call it a comeback. Aber jetzt, nach zwei Jahren Pause und der bevorstehenden Rückkehr ins mediale Rampenlicht wird einem erst richtig klar, wie sehr man sich an die Präsenz der Hitmaschine CULCHA CANDELA gewöhnt hatte. Und dass sie uns gefehlt haben, diese gut gemachten, locker aus dem Ärmel geschüttelten Ohrwürmer.

 „Hamma!“, „Monsta“, „Berlin City Girl“, „Von Allein“ – um nur einige zu nennen – sind im allerbesten Sinne Melodien für Millionen. Breitwandhits, echte Chartkracher. Was die Berliner jedoch immer mindestens ebenso ausgezeichnet hat und ihnen den Weg in die Topliga aller deutschen Acts geebnet hat, ist ihre unbändige Live-Energie. Wer die Band bei ihren ersten, selbstorganisierten Konzerten 2002/2003 erlebt hat, konnte spüren, was auch später auf den größten Festivals und bei ausverkauften Touren die Faszination CULCHA CANDELA immer ausgemacht hat: den Spaß, die Power, den Charme. Und wer den Werdegang weiterverfolgt hat, konnte beobachten, wie die Band trotz ihrer Reise vom Latin-Reggae-HipHop-Kollektiv hin zum clubbig-elektronischen Sound ihre Wurzeln nie vergessen hat. Ohne konstante Weiterentwicklung wäre der außergewöhnliche, zehnjährige Run – sechs Alben, davon drei mit Platin und eins mit Gold ausgezeichnet – ohnehin nicht möglich gewesen. Im Falle von CULCHA CANDELA, mit ursprünglich sieben Bandmitgliedern (besser gesagt: sieben Frontleuten) schon immer eine äußerst heterogene Truppe, standen mit der ersten, selbstverordneten Bandpause dann auch personelle Veränderungen ins Haus: Mr. Reedoo und Larsito verließen die Band, um neue, eigene Wege zu gehen.

Eine Herausforderung, ganz klar. Doch die ersten Shows in der Viererbesetzung lassen keinen Zweifel: Das Kollektiv ist immer noch wichtiger als der einzelne. Denn so schmerzlich der Verlust von langjährigen Mitstreitern auch sein mag – letztlich ändert er wenig am großen Ganzen. CULCHA CANDELA haben nichts von ihren grandiosen Entertainerqualitäten eingebüßt. Im Gegenteil: Bei ihrer Arbeit am neuen Album, kurz vor der Vorstellung der ersten Single, aber auch auf der Bühne wirken sie so fokussiert, energiegeladen und zielgerichtet wie nie. Johnny Strange, Don Cali, DJ Chino und Itchy – die vier Candelisten ziehen an einem Strang und wissen heute besser denn je, was ihnen das gemeinsame Projekt bedeutet. Eine weitere Konstante, die sich vom Tag der Bandgründung bis heute durchzieht, ist das Engagement für soziale Themen. Allein die Existenz von CULCHA CANDELA ist ein Statement für Integration, ein buntes Deutschland und für respektvolles Miteinander. Dieses Thema war vor 10 Jahren so aktuell wie heute, wo Demonstranten in deutschen Innenstädten allen Ernstes fordern, Multikulti und Einwanderung zu stoppen und eine „deutsche Leitkultur“ herbeiwünschen.

Es ist unvorstellbar, dass die Mitglieder einer Band, deren Eltern aus unterschiedlichen Gründen vor Jahren nach Deutschland eingewandert sind, hierzu nicht klar Stellung beziehen, sei es auf der Bühne, in sozialen Netzwerken oder auf dem neuen Album. Wie man sieht, ändert sich vieles – und manches nie. Auch nach der Verkleinerung des Lineups verkörpern CULCHA CANDELA immer noch das, was sie von Anfang an waren: Ein kunterbuntes Durcheinander mit Wurzeln auf vier Kontinenten. Die Fusion von HipHop, Reggae und Latin Sound. Das Eintreten für Integration und Toleranz. Eine Crew, die jede Bühne abfackelt. Freunde, die miteinander Musik machen. Und natürlich: Hits ohne Ende.