Konzertarchiv
GOV´T MULE
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GOV’T MULE
Seit vielen Jahren lässt sich die kürzeste Verbindung zwischen Hard´n Heavy, Southern Rock, Boogie, Blues und Jam Rock auf eine schlichte Formel bringen: Gov´t Mule! Genau gesagt: Seit 1994 existiert diese kapitale Formation, die oft so sehr nach Georgia, Florida oder Alabama klingt, in Wirklichkeit aber in New York City beheimatet ist. Über mehr als eine Dekade hat sich die Band eine enorme Reputation unter Kritikern, Fans und Kollegen weltweit erworben, hat über 1000 Shows gespielt und in kurzen, regelmäßigen Abständen hervorragende Studioalben und begeisternde Liveveröffentlichungen herausgebracht. 2006 ist also mal wieder ein Studiojahr und das herausragende Ergebnis heißt High & Mighty.
Gov´t Mule entstand 1994 während einer Jam Session in einem Club in Los Angeles, als die beiden Allman Brothers Band-Stars Warren Haynes (Guitar, Vocals) und Allen Woody (Bass) auf Drummer Matt Abts trafen. Ein wahres Powertrio im seligen Angedenken an Vorbilder wie Cream und West, Bruce & Laing mit starken Einflüssen der Allman Brothers war geboren! Im April 1997 trennte man sich freundschaftlich von der damals noch übergroßen Mutterband, um sich mehr auf Gov´t Mule zu konzentrieren. Warren Haynes kehrte zwar später als zentrale Figur zurück, aber da war der Aufschwung seines eigenen Trios zu einer der führenden Hard´n Heavy-Formationen längst vollzogen! Darüber hinaus machte sich Haynes einen Namen als führender Rock & Blues-Gitarrist, posierte regelmäßig auf den Titelseiten der einschlägigen Gitarrenmagazine, wurde vom Rolling Stone auf Platz 23 der wichtigsten „Axemen“ aller Zeiten notiert, heimste zahlreiche Grammy-Nominierungen ein, veröffentlichte gelegentlich Soloalben, produzierte befreundete Acts wie die Bottle Rockets oder Kevn Kinney, spielte mit Blues Traveler, Kenny Wayne Shepherd, Little Milton, der Derek Trucks Band, Phil Lesh & Friends, The Dead.
Bereits das Debüt von 1995 (Gov´t Mule) führte geradewegs in die amerikanischen Album-Charts, es folgten das erste Livealbum Live At Roseland Ballroom (1996) und in 1998 mit Dose die erste Veröffentlichung auf dem geschätzten Liebhaberlabel mit dem gewissen Southern-Image, Capricorn! Anfang 1999 erschien die hochkarätig besetzte Doppel-CD Live... With A Little Help From Our Friends mit Derek Trucks, Marc Ford, Randall Bramblett, Chuck Leavell, Bernie Worrell u.a. - hier brach man, formal Neuland betretend, schon mal mit der gewohnten Triobesetzung! Auch auf der 2000er CD Life Before Insanity arbeitete man mit bekannten Musikern wie Ben Harper und Johnny Neel, überspielte viele Instrumente für aufwändigere Arrangements in einer professionelleren Produktion.
Ein Wendepunkt in der Bandhistorie war der unerwartete Tod Allen Woodys im August 2000. Für geraume Zeit unschlüssig, ob und wie es weitergehen sollte, experimentierten Haynes und Abts mit einer gigantischen Superstarliste an Bassisten auf den beiden Alben The Deep End, Vol. 1 (2001) und The Deep End, Vol. 2 (2002) sowie auf dem Live-CD/DVD-Set The Deepest End - Live In Concert (2003). Während dieser nahezu ausufernden Trilogie jammte Gov´t Mule mit solchen 4-String-Künstlern wie Jack Bruce, John Entwistle, Flea, Roger Glover, Chris Wood, Bootsy Collins, Mike Watt, Tony Levin, Phil Lesh, Les Claypool, Alphonso Johnson, Chris Squire, Jack Casady, Jason Newsted u.v.m.!
New Album: High & Mighty
Cat.-No: BLU DP0405 (Digipak-CD)
BLU LP0405 (180g 2-LP)
Label: Blue Rose Records
Statt einfach einen dieser Big Names als Nachfolger für Allen Woody zu verpflichten, entschieden Haynes & Abts zugunsten einer fruchtbaren Gruppenatmosphäre mit genauer Feinabstimmung und eines dichten, kompakten Sounds. Fortan machten Gov´t Mule als festes Quartett weiter mit den beiden vergleichsweise eher unbekannten Neuen: Danny Louis an diversen Keyboards (vorzugsweise Orgel) und Andy Hess (Ex-Black Crowes) am Bass. In dieser Besetzung spielten sie 2004 das ausgezeichnete Deja Voodoo-Album ein, das - wie alle Studio-CDs zuvor - von Michael Barbiero produziert wurde, diesmal aber gehörig entschlackt daherkam.
Für das brandneue Album High & Mighty suchte Warren Haynes die Zusammenarbeit mit Produzent/Toningenieur Gordie Johnson, der in Fachkreisen als absolute Koryphäe gilt. Er war der langjährige Chef von Big Sugar, einer der wohl großartigsten Blues/Blues Rock-Gruppen, die Kanada je gesehen hat. Mit Hilfe von Johnson gelingt es Gov´t Mule, das bis dato wurzelhafteste, integerste und atmosphärisch dichteste Studioalbum zu präsentieren, das auf ganz direkte Weise Rock´n Roll und ausladende Improvisationen verknüpft - mit subtilen Schlenkern zu Soul, einer Prise Jazz, etwas Reggae („Unring The Bell“) und ganz besonders viel Blues. Dass Mastermind Warren Haynes dabei fast beiläufig sein bis dato konstantestes Songwriting auf hohem Niveau gelungen ist, bedeutet in dem Zusammenhang sicher keinen Nachteil! Auch der Aufnahmeort dürfte für den bei aller Härte doch sehr warmen und analogen Sound eine große Rolle gespielt haben. Die Band aus NYC spielte 10 der 12 Tracks (weitgehend live ohne Overdubs!) unter Leitung des Produzenten aus Toronto ausgerechnet in Austin, Texas ein - in den legendären Pedernales Studios von Willie Nelson.
Gleich zum Start wird mit „Mr. High & Mighty“ ein lupenreiner neuer Gov´t Mule-Klassiker präsentiert. Diese Nummer hat alles, was einen erfolgreichen Mule-Titel ausmacht: ein gnadenloses Riff, eine powernde Rhythm Section, einen massiven Groove, eine fette Orgel und einen Warren Haynes, der sich die Seele aus dem Leib singt, seiner Elektrischen genau die prägnanten, unerhört kraftvollen Klänge entlockt, nach denen seine Anhänger lechzen. Kurz: Das ist High Energy Rock´n Roll in 5:34 Minuten vom Feinsten und es kommt ja noch soviel Gutes hinterher: „Brand New Angel“, „So Weak, So Strong“, „Child Of The Earth“, „Like Flies“, das Led Zep-wuchtige „Brighter Days“ oder „Endless Parade“, das übrigens auch sehr gut in eine Allman Brothers-Show passen würde - allesamt frische Haynes-Originale, die bis auf das gospellastige „A Million Miles From Yesterday“ in den vergangenen 18 Monaten entstanden sind und eine Art Aufbruchstimmung vermitteln, die man einem Act, der bereits so lange im Geschäft ist, gar nicht mehr zutraut. Diesen Optimismus und den bedingungslosen Einsatz zu neuen Taten hört man denn auch bei allen Gelegenheiten heraus: "This one is going to be very, very big!" heißt das neue Credo einer Band, die vor Selbstbewusstsein nur so strotzt und musikalisch geradezu über sich hinauswächst! Rund 70 fulminante Rockminuten - get on the Mule train!!!