Konzertarchiv
KREATOR
Dark Tranquility , Ektomorf, Hatesphere
Eine der dienstältesten deutschen Thrash-Metal -Bands ist ohne Zweifel Kreator. Unter dem Namen Tormentor veröffentlichen sie 1984/85 zwei Demos, welche dem damaligen Trio, Mille Petrozza (v,g), Rob Fioretti (b) und Jürgen "Ventor" Reil (dr,v) einen Deal mit Noise einbringen. Im selben Jahr wird dann unter dem Namen Kreator die erste Scheibe "Endless Pain" aufgenommen, die immer noch als Meilenstein des Thrash Metal gilt und von unzähligen Death und Black Metal -Bands als Inspirationsquelle angegeben wird.Teilen sich auf den ersten beiden Alben Mille und Ventor noch den Gesang, erledigt Petrozza diesen Job nach und nach im Alleingang. "Terrible Certainty" und "Extreme Aggression" zeigen die Band technisch gereifter, jedoch scheint ihnen etwas von der unbändigen Power abhanden gekommen zu sein, was aber zu Gunsten besserer und ausgefeilterer Songstrukturen geht. Inzwischen ist ihr Bekanntheitsgrad groß genug, um auch Headliner-Touren durch die USA zu bestreiten. Mit "Coma Of Souls" gelingt es Kreator, eine Brücke zwischen der alten Power und der "neueren" filigranen Gitarrenarbeit zu schlagen. Mit Frank "Blackfire" Gosdzik spielen die Essener ein weiteres Highlight der Bandgeschichte ein. Der Nachfolger "Renewal" wird von einigen Fans aufgrund Milles verändertem Gesang und dem starken Wandel der Musik nicht wirklich akzeptiert. Es dauerte dann auch drei Jahre, bis es wieder ein Lebenszeichen zu hören gibt. Verwunderlich ist, dass Ventor die Band verlassen hat (eigentlich flog er wegen Drogenproblemen raus) und auch Rob Fioretti nicht mehr mit von der Partie ist. Statt dessen wird "Cause For Conflict" mit Christian "Speesy" Geissler (b) und JoeJoe Cangelossi (dr) eingetrümmert, was "Renewal" schnell vergessen lässt. Allein der Gesang ist immer noch etwas gewöhnungsbedürftig, jedoch kehrt Mille langsam wieder zu alter Form zurück. "Outcast" zeigt Kreator durch Neuzugang Tommy Vetterli (der früher bei den Kultschweizern Coroner zockte) und Rückkehrer Ventor auf dem spieltechnischen Höhepunkt und auch gesanglich ist wieder beinahe alles beim Alten. "Endorama" zieht dann aber scheinbar einen dicken Schlussstrich unter die alten Thrash-Tage. Die CD zeigt die Band von einer Seite, die wohl die wenigsten erwartet hätten. Mille singt, aber das für Kreator typische Gitarrengewitter sucht man hier vergebens. Das Tempo ist deutlich gedrosselt und die häufig eingängigen und schlüssigen Melodien tendieren schwer in die Gothik-Ecke. Dass dieser Schuss nicht nach hinten los geht, dürfte sich schon allein darin zeigen, dass sich Lacrimosa Mastermind Thilo Wolff spontan dazu bereit erklärte, den Titelsong mit Herrn Petrozza gemeinsam zu intonieren. Der Schritt ins nächste Jahrtausend ist den Alt-Essenern gelungen. Doch anscheinend folgen ihnen viele Fans nicht, denn Kreator müssen reichlich Kritik für die Scheibe einstecken. Die nimmt sich Mille sehr zu Herzen, denn das 2001 Werk "Violent Revolution" zieht wieder alle Register, die ein Thrash-Band drauf haben muss. Auf der Scheibe ist auch zum ersten Mal Neuzugang Sami Yli-Sirniö zu hören, der Tommy an der Gitarre ersetzt und schon von Waltari her bekannt sein dürfte. Im Anhang an die Veröffentlichung gehen Kreator kappe zwei Jahr auf ausgedehnte Tour und schneiden in deren Verlauf Tonnen an Material für ihre erste Doppel Live-CD "Live Kreation" und ihre erste DVD "Live Kreation - Revisioned Glory" mit.