Konzertarchiv
MAGNUM
Biographie von Magnum
Line Up: Bob Catley (v), Tony Clarkin (g), Mark Stanway (keys), Colin "Wally" Lowe (b), Mickey Barker (dr)
1972 formiert Tony Clarkin eine Band, mit der er durch die Clubs und Pubs von Birmingham tingelt und diverse Coverversionen spielt. Sänger Bob Catley und Schlagzeuger Kex Corinv gehören zum Line-up, als 1976 der südafrikanische und Flötenspieler Richard Bailey zur Band stößt und Clarkin beschließt, sich mehr auf eigenes Songmaterial zu konzentrieren. Mit Colin "Wally" Lowe am Baß spielen Magnum 1978 ihr erstes Album "Kingdom of Madness" ein, auf dem sich imposanter Progrock mit traditionellem Material abwechselt. "Magnum II" hingegen ist besser ausbalanciert und weist in eine klare Richtung: Symphonic-Rock. Instrumental ähnelt der Stil der Band ein wenig dem von Styx, doch Bob Catleys Timbre und Melodielinien geben dem Repertoire der Band die typisch englischen, romantischen, klassischen und teilweise auch folkloristischen Schattierungen. Das Live-Album "Marauder" wird im Londoner Marquee-Club aufgenommen und besteht zum großen Teil aus "Magnum II"-Material. Das nächste Studio-Album "Chase the Dragon", auf dem Keyboarder Mark Stanway den zu Alaska abwandernden Richard Bailey ersetzt, wird auch heute noch als eines der besten Magnum-Alben gehandelt. Tony Clarkin, einziger Songwriter der Band, glänzt mit besonders beeindruckenden Kompositionen. Immerhin enthält das Album mit "Soldier of the Line", "The Spirit" und "Sacred Hour" drei unsterbliche Klassiker des pompösen Hardrock, die von Jeff Glixmans (Mother´s Finest, Gary Moore, Kansas, Black Sabbath) clever ausgetüftelt und knallharter Produktion kongenial unterstützt werden. Leider bringt das Album nicht den erhofften Durchbruch, da sich das Label Jet Records weigert, Kohle für Promotion locker zumachen. Infolge permanenter Geldknappheit muß Tony Clarkin das fünfte Album "The Eleventh Hour" selbst produzieren, was letztendlich niemanden zufriedenstellt. Auch die Songs sind unterdurchschnittlich, weshalb sich die Band entschließt, sich vorübergehend aufzulösen - vor allem, um aus dem Deal mit Jet Records aussteigen zu können. Zwei Jahre später startet man mit Jim Simpson anstelle von Kex Gorin am Schlagzeug einen neuen Versuch und nimmt bei F.M. Records das excellente Album "On A Storyteller´s Night" auf, das von Kit Woolven (Thin Lizzy) produziert wird. Die Singleauskopplung "Just like an Arrow" wird in England ein kleiner Hit, woraufhin Polydor Magnum einen Vertrag anbietet. Finanziell wird man nun viel besser unterstützt, aber um welchen Preis? Magnum schlagen eine kommerzielle Richtung ein, die verstärktes Radio-Airplay ermöglichen soll. Das erste Album für Polydor, "Vigilante", das von Queen-Schlagzeuger Roger Taylor produziert wird und auf dem Mickey Barker den zu UFO abgewanderten Jim Simpson ersetzt, erinnert etwas an Survivor und Foreigner. Auf dem nächsten Album, "Wings of Heaven", kehrt man wieder zu etwas pompöseren Klängen zurück. Doch selbst mit dieser Scheibe erlangen Magnum nicht die ihnen schon längst zustehende internationale Bedeutung. Nach einer Reihe von Konzerten in Europa begibt sich die Band nach Los Angeles, um dort ihren nächsten Longplayer "Goodnight L.A." aufzunehmen. Diesmal werden allerdings nicht alle Songs von Tony Clarkin verfasst; stattdessen assistieren Songwriter wie Russ Ballard und Jim Vallance, die die Radiotauglichkeit des Materials erhöhen. Magnum hoffen, endlich den großen Treffer zu landen, doch das Album wird vom Publikum bestenfalls mäßig aufgenommen, woran auch eine Europa-Tournee mit Dirty White Boy als Support nicht viel ändert. 1992 wechselt Magnum von Polydor zu EMI und veröffentlichen mit "Sleepwalking" ihr elftes Album, auf dem sie zu ihren Roots zurückkehren, und Clarkin in bewährter Weise als alleiniger Texter fungiert. Rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft 93 holt die Band zum akustischen Rundumschlag aus. Im Gegensatz zu anderen Unplugged-Cds handelt es sich bei "The Spirit" um keine echte Live-Aufnahme, sondern um eine Studio-Session, in deren Verlauf eine Reihe obskurer Nummern, die teilweise als B-Seiten erschienen sind, neu eingespielt werden. Erneut gelingt es nicht, das Publikum zu ködern, weshalb sich Magnum Ende 95 mit der "Rock Art" -Scheibe im Gepäck auf große Abschiedstournee begeben. 1997 erscheint überraschend ein neues musikalisches Lebenszeichen der Herren Catley und Clarkin, die mittlerweile eine neue Band namens Hard Rain am Start haben. Das selbstbetitelte Album unterscheidet sich kaum von den letzten Magnum-Releases und bietet toll produzierten Poprock mit leichter Blues-Schlagseite, der jedoch nicht an wahre Sternstunden wie " Chase the Dragon", "On A Storyteller´s Night" oder "Wings of Heaven" anknüpfen kann.