Konzertarchiv

So 19.10.1997 |

Megadeth

Ziemlich verkrampft

Thrash Metal mit Megadeath im LKA

Ihr Bandname nahm im Gründungs jähr 1983 den Zeitgeist auf und mag heute einen anders gefärbten Klang bekommen haben. Musikalisch jedoch blieb Megadeth von An­fang an auf ihrem Thrash-Metal-Kurs. Doch die große Zeit des amerikanischen Vierers scheint vorüber; nachdem man vor zwei Jah­ren noch im Congresscentrum B gastiert hat­te, konnte das Konzert nun längst nicht mehr genügend Fans anziehen, um das LKA zu fül­len. Der harte Kern der Megadeth-Gefolg­schaft wird doch nicht etwa durch ein paar Mundharmonikaklänge auf dem neuesten Al­bum „Cryptic Writings" verunsichert sein?

Live leistete sich die Band jedenfalls keine noch so winzige Abweichung vom rechten Kurs. Mit enormem Schalldruck kamen da Songs über die Bühne, die den Rhythmus-hammer handwerklich gekonnt und äußerst druckvoll in die Magengegend führten. Eine typische Thrash-Prügelorgie wurde das Gan­ze trotzdem nicht, denn im Megadeath-Dü-senjägersound sind „richtige" Songstruktu­ren mit ein paar durchaus spannenden Ver­sen und Refrains aufgehoben. Auch hat das Gitarrengespann Dave Mustaine und Marty Friedmann seine Instrumente gescheit arran­giert - bis hin zu effektvoll zweistimmig ge­führten Duetten. Einzig Mustaines verbissen wirkender Gesang ließ zu wünschen übrig. Vielleicht ist ja die Verkrampfung der ange­messene Ausdruck für jemand, der bevor­zugt vom Weltuntergang singt und seine Alben gerne mit Totenköpfen schmückt, üb

Stuttgarter Zeitung Nr. 243

So 19.10.1997
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