Konzertarchiv
Megadeth
Ziemlich verkrampft
Thrash Metal mit Megadeath im LKA
Ihr Bandname nahm im Gründungs jähr 1983 den Zeitgeist auf und mag heute einen anders gefärbten Klang bekommen haben. Musikalisch jedoch blieb Megadeth von Anfang an auf ihrem Thrash-Metal-Kurs. Doch die große Zeit des amerikanischen Vierers scheint vorüber; nachdem man vor zwei Jahren noch im Congresscentrum B gastiert hatte, konnte das Konzert nun längst nicht mehr genügend Fans anziehen, um das LKA zu füllen. Der harte Kern der Megadeth-Gefolgschaft wird doch nicht etwa durch ein paar Mundharmonikaklänge auf dem neuesten Album „Cryptic Writings" verunsichert sein?
Live leistete sich die Band jedenfalls keine noch so winzige Abweichung vom rechten Kurs. Mit enormem Schalldruck kamen da Songs über die Bühne, die den Rhythmus-hammer handwerklich gekonnt und äußerst druckvoll in die Magengegend führten. Eine typische Thrash-Prügelorgie wurde das Ganze trotzdem nicht, denn im Megadeath-Dü-senjägersound sind „richtige" Songstrukturen mit ein paar durchaus spannenden Versen und Refrains aufgehoben. Auch hat das Gitarrengespann Dave Mustaine und Marty Friedmann seine Instrumente gescheit arrangiert - bis hin zu effektvoll zweistimmig geführten Duetten. Einzig Mustaines verbissen wirkender Gesang ließ zu wünschen übrig. Vielleicht ist ja die Verkrampfung der angemessene Ausdruck für jemand, der bevorzugt vom Weltuntergang singt und seine Alben gerne mit Totenköpfen schmückt, üb
Stuttgarter Zeitung Nr. 243