Konzertarchiv
MONSTER MAGNET
Support: NEBULA ; THE PILGRIM FATHERS
Charlottenplatz 17
70173 Stuttgart
Tel.: +49 (0)711-22 11 05
Anfang der Neunziger erscheint eine kleine aber feine EP bei Glitterhouse Records unter dem Arbeitstitel "Monster Magnet" (zuvor erregt man mit einem Demotape namens "Forget About Life I´m High On Dope" Aufmerksamkeit). Ein Projekt von vier Jungs aus New Jersey, die ihre Inspiration vornehmlich der halluzinogenen Chemie verdanken, was wiederum am deutlichsten der Gitarrenarbeit John McBains zu entnehmen ist. Vor allem dank seinen Syd Barrett getränkten Psychedelia-Ausflügen gilt der erste "wahre" Band-Longplayer "Spine Of God" bis heute für zahlreiche Fans zum besten Werk der Gruppe.
Des Monsters Roots wuchern zurück bis zum Krautrock (Henriette Krötenschwanz lässt grüßen) und so wirrköpfig klingen auch die lysergsäureverseuchten Lyrics von "Bullgod" Dave Wyndorf. Da entstehen Gespräche mit Planeten, das muss man sich mal vorstellen. Brachiale Gitarren, die an Flangers und Wah-Wahs hängen, untermalen den akustischen Teil des Trips. Folglich muss man sich auch nicht wundern, dass vor der Benennung in Monster Magnet auch Namen wie Heroin Muel, Nipple Tank, World Of Pills oder Grinning Gibbon im Spiel waren.
1992/93 erklimmen Dave, Basser Joe Calandra und Drummer Jon Kleiman, trotz McBains Ausstieg nach einer Europa- und Nordamerika-Tour mit Soundgarden weiter die "Wirbelsäule Gottes". Das geht solange, bis Polygram in enger Zusammenarbeit mit den Drogenrockern die kommerzielle Seite des Rausches wittern und die Magneten bei A&M unter Vertrag nehmen. McBains Part übernimmt auf dem folgenden Album "Superjudge" der ehemalige Daisycutter-Saitenquäler Ed Mundell. Das heftigst Black Sabbath huldigende "Dopes To Infinity" lässt die Rockgemeinde im Frühjahr 1995 erzittern und wirft mit "Negasonic Teenage Warhead" einen repektablen Indie-Hit ab.
Von da an verlassen Monster Magnet die heiligen Bühnen der süßlich duftenden Partykeller und Clubs und steigen auf in den Olymp der Konzerthallen. Das Musikbusiness ist eben doch "a satanic drug thing you wouldn´t understand ..." (Motto zu "Spine Of God"-Zeiten). Mit der ´98er Single "Space Lord", dem "Powertrip"-Album und der offenkundigen Drogenabstinenz Wyndorfs kehrt die Band ihrer psychedelischen Vergangenheit den Rücken zu und werkelt recht erfolgreich an straightem Rock. Das unnachahmliche "Suck-It-Baby"-Posing des Herrn Wyndorf sorgt dafür, dass der US-Vierer im chaotischen Rockzirkus weiterhin einzigartig bleibt. Mit Phil Caivano holen sie sich eine zweiten Gitarristen ins Line-Up, damit sich Dave live nur auf seinen Gesang und seine Show konzentrieren kann. Die Erfolgskurve zeigt steil nach oben und Monster Magnet stehen als Opner für Mega-Acts wie Metallica, Aerosmith oder Megadeth auf der Bühne.
Musikalisch ändert sich mit "God Says No" zwar nicht viel, Monster Magnet sind weiterhin angesagt, aber der Zahn der Zeit scheint an Wyndorf und Co. zu nagen. Anno 2000 steigt der Bullgod nicht mehr so zündend aus seiner Gruft, um den Rock´n´Roll-Jüngern das fürchten zu lehren. Dave gräbt auch auf Tour mit den Queens Of The Stone Age in der Klischeekiste des Rock und lässt Go Go-Girls tanzen, beschwört Feuer und Hölle, der große Wurf ist das aber nicht.
Hinzu kommt massiver Ärger mit Plattenfirma Universal, die wohl nicht mehr so ganz nachvollziehen kann, warum eine Band wie Monster Magnet neben all den Cash Cows auf ihrem Rooster steht. Auf fehlenden Rückhalt seitens des Labels kann Wyndorf gut verzichten, und so sattelt er Pferd, Planet und Bullgod und fährt geradewegs in den Hafen von SPV ein, die ihn mit offenen Armen empfangen. Vorher erscheint jedoch noch die unvermeidliche "Best Of", die außer einer lieblosen Zusammenstellung altbekannter Hits noch einige B-Seiten, Covers und unzensierte Videos (ja, mit echten Titten) bereit hält und eine einmonatige Tour durch die Staaten mit dem Titel ´We´re Free-Tour´. Das Ausräumen von Problemen scheint Monster Magnet wieder in die Spur zu bringen.
Im Februar 2004 steht mit "Monolithic Baby!" ein ebensolches im Laden. Es wird wieder gerockt, und zwar straight nach vorne, Baby. Allerdings ohne Drummer Jon und Basser Joe, die die Band beide schon 2003 verlassen haben (angeblich bemängelten sie die musikalische Richtung und nebenbei auch ihr Gehalt). Den Viersaiter bedient nun Jim Baglino (Lord Sterling) und hinter den Drums sitzt der ehemalige Chrome Locust-Taktgeber Michael Wildwood. Noch während der Aufnahmen fliegt Michael aber wieder raus und Bob Pantella (Ex-Raging Slab) bringt den Job zu Ende. In Europa gehen Monster Magnet mit The Quill und Gluecifer auf Tour, ehe sie in den Staaten mit Melissa Auf Der Maur und HIM unterwegs sind.
Nach einer Headlinertour mit Slunt packt auch Gitarrist Phil seine Koffer, was die Band zunächst wieder als Quartett zurücklässt. Für März/April 2006 steht dennoch wieder eine neue Europatournee mit Witchcraft an, jedoch geht Anfang März eine Pressemeldung herum, dass Dave einen schweren Drogenrückfall hatte und stationär behandelt wird. Tourneen oder Studioaufenthalte liegen somit erst einmal auf Eis.
Derweil legt SPV die EP "Tab" und das Debüt "Spine Of God" zum Special Price wieder auf. Neben neuem Coverartwork gibt Dave auch ein paar Linernotes zum Besten. Nachdem Wyndorf sich offenbar wieder erholt, erscheint im November 2007 das neue Album "4-Way Diablo" an. Die Produktion vertraut man wieder Matt Hyde an, der schon "Powertrip" und "God Says No" abgemischt hatte.
info unter: www.Laut.de