Konzertarchiv
SIDO
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"S - wie der Stress, den du kriegst wenn ich am Mic bin; I - wie "Du Idiot!" Mich zu battlen wär Leichtsinn; D - wie die Drogen, die ich mir täglich gebe; O - wie der Orgasmus, den ich nur beim Rap erlebe." (Royal TS - s.i.d.o) Sido Gold, ist das nächste "Big Thing" aus der neuen Rapmetropole Berlin. Im Gegensatz zu Kool Savas oder Eko Fresh wurde Sido nicht im Umfeld von Royalbunker berühmt, sondern repräsentiert das Gangsterrap-Label AggroBerlin.
Mit extrem provokativen Texte spaltet der 1980 als Paul Würdig in Berlin geborene Sido seit 2003 die Republik. Besonders der "Weihnachtssong" und der mittlerweile indizierte "Arschficksong erregten Aufsehen. Splash-Auftritte und AggroSampler tun ihr Übriges, und spätestens nachdem "Mein Block" auf dem Juice-Sampler landet und dick in die Charts geht, gibt es kaum einen deutschen Rapfan, dem das Label mit dem Sägeblatt nichts sagt.
Sido ist ein Kürzel und stand später für "Scheiße In Dein Ohr", was dem Rapper nach eigener Aussage irgendwann nicht mehr passend erschien. Seither nennt er sich "Super-intelligentes Drogenopfer", wobei er strikt auf die Kleinschreibung der Initialien achtet.
In Berlin kennt man den Mann, der sich gerne mal eine silberne Totenkopfmaske überstreift, allerdings schon weit länger. Bereits 1997 starten Sido und B-Tight als RoyalTS auf dem Berliner Undergroundlabel Royalbunker (Royal für Royalbunker, TS für Tight/Sido). Bei ihrem ersten Tape, "Wissen, Flows, Talent", das auf einem alten Vierspurgerät mit Beats aus der Playstation aufgenommen wurde, war Sido gerade mal 17 Jahre alt. Die provokanten Texte und der aggressive, leicht lakonische Unterton in der Stimme sind damals schon deutlich herauszuhören.
Nach dem Wechsel zu AggroBerlin änderten die beiden ihren Namen in AIDS (Alles Ist Die Sekte), stellvertretend für ihre Sekte-Crew, zu der noch Mesut, Tony D, Mok, Fumse, Bendt und DJ Werd gehören. Im Gegensatz zu Partner B-Tight, der die Berliner Szene bereits um zwei eigene Projekte ("Mein Album" und "Der Neger In Mir") bereicherte, wartet Sido auf höheren Bekanntheitsgrad, um sein Solodebut zu releasen. Im April 2004 erscheint schließlich die "Maske", und obwohl bereits Bushidos Zweitling "Vom Bordstein Bis Zur Skyline" die Gemüter erhitze, sorgt Sidos Debüt als erstes Aggro-Release deutschlandweit für Gesprächsstoff.
Kurz nach der Veröffentlichung bekommt Sido ordentlich Gegenwind. Da Fource-Mitglied Charnell beschuldigt den Maskenträger, lediglich fürs Image einen auf Gangster zu machen. Entsprechend hauen sich die verschiedenen Lager in Internet-Foren die Schädeldecken ein. Bei den Stuttgarter Hip Hop-Open im Juli 2004 kommt es zum Eklat, als Azad mit Crew auf den Berliner losgehen und ihm eine blutige Nase verpasst. Sido hatte zuvor Azad mit dem Spruch provoziert "Hätte ich jetzt ein Bett hier, würde ich Azads Mutter mal richtig durchnehmen". Letztendlich wird aber alles nicht so heiß gegessen wie gekocht. Sido entschuldigt sich wenig später beim Frankfurter Rapper mit den Worten "Hätte jemand über mich so was gesagt, was ich über ihn gesagt hab, dann hätte ich genauso reagiert. Ich hätte auch meine Leute mobilisiert und so".
Mit einem für ihn typischen Auftritt im Dezember 2004 sorgt Sido bei der Verleihung der Eins Live Krone erneut für Aufregung. Er mopst sich kurzerhand den Preis, der eigentlich für die Deutschrocker von Silbermond vorhergesehen war. 2005 tritt er als Berlins Vertreter bei Stefan Raabs Bundesvision Song Contest an und belegte den dritten Platz und veröffentlicht mit MC René den Monsterdiss-Track "Die Enthüllung".
Die nächste Station in der Karriere des Berliners ist eine Feature-CD mit Berlinrap-Urgestein Harris von den Spezializtz. "Deine Lieblingsrapper" sorgen auch live für prächtige Unterhaltung. Im gleichen Jahr wird er zum drittnervigsten Deutschen gewählt - und ist stolz genug darauf, um sich auf seinem zweiten Soloalbum "Ich" damit zu feiern.
Das erscheint 2006 und beweist, dass der Aggrohype noch ungebrochen ist: "Ich" erreicht aufgrund der vielen Vorbestellungen nach nur zwei Tagen Gold. Mit mehr oder weniger unverhohlenem Zynismus disst Sido nicht nur TV-Moderatorin Sarah Kuttner, sondern sorgt u.a. mit Wortspielen auch für neuen Zündstoff im noch immer köchelnden Beef mit Azad.
Im Frühjahr 2007 bittet Sido den Kollegen Samy Deluxe zum Kollabo-Auftritt. Am 16. Februar stehen sie als Aggro Deluxe Soundsystem mit einem dicken DJ-Line-up in der Fun Factory Wildeshausen auf der Bühne. Immer wieder war über ein gemeinsames Projekt der beiden spekuliert worden. Denn "Eine Hand Wäscht Die Andere", wie auch das gleichnamige Featurealbum (2007) beweist.
Mit seiner Rolle als Juror bei der Popstars-Staffel 2008 mit Queensberry als Retortenbaby schließt Sido den Kreis zu seinem alten Pseudonym "Scheiße In Dein Ohr". Dabei will er es jedoch plötzlich allen recht machen; nimmt man seine kritischen Kommentare zur Sendung ernst, verbirgt sich hinter der Maske nur grenzenlose Naivität.
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INFO von www.Laut.de
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