Konzertarchiv
STRAIGHT
CARSTEN ( V ) - ADNAN ( G ) - BASTY ( B ) - MARKUS ( D ) - PHILIP ( G )
03/2003
Seit Anbeginn der Menschheit existieren manche Regelmäßigkeiten im Dasein, deren Summe man gerne unter dem Begriff "Naturgesetze" zusammenfasst. Ebbe und Flut, Mondauf- und -untergang, Sommer und Winter, um nur einige zu nennen. Jedoch das oberste Gesetz des modernen Menschen muss im privaten Bereich zweifellos lauten:
ES MUSS ROCKEN. Und hier, ladies and gentlemen, haben wir es mit einer Formation zu tun, deren Mitglieder selbiges in gnadenloser Brachialität verinnerlicht haben: SRAIGHT.
Im Jahr der Jahrtausendwende gegründet, kristallisierte sich nach - für eine junge Band typischen - Wechseln im Line-Up schlußendlich deutlich heraus, in welcher Besetzung der eingeschlagene Weg der Düsseldorfer konsequent zum Ende geführt werden konnte: Mit einem charismatischen und das Publikum direkt einbeziehenden Frontmann, zwei druckvollen, Spielfreude ohnegleichen und technische Versiertheit repräsentierenden Gitarristen, einem energetischen Bassisten und einem der einfallsreichsten jungen deutschen Schlagzeugtalente an der Knüppelbude.
Oder wie es ein Bandname kaum besser ausdrücken könnte: Straight. Geradlinig. Kompromisslos.
Mit dem persönlichen Anspruch, nicht einfach nur die wohlbekannten amerikanischen Kombos kopieren zu wollen, werden hier mit sicherer Hand heavy Midtempo Riffs, highspeed metal parts, sauber geknüppelte Hardcorepassagen und stellenweise überraschende Gesangsmelodien harmonisch ineinander verflochten. Wobei das einzige Gesetz immer lautet: Live muss es brachial umsetzbar sein. Und selbiges wird denn auch bis zum Energielimit zelebriert, auf dass kein einziges trockenes Shirt an jedwedem Körper im Raum eine Daseinsberechtigung mehr habe. So kann es denn auch vorkommen, dass auch und gerade Sets, bei denen die Hälfte der Bandmitglieder Grippewellenbedingt unter schwerster Medikamentierung und trotz hohem Fieber zu den Besten ihrer Bandgeschichte gezählt werden können.
Kurzum: Straight haben ihren musikalischen Weg gefunden und sind selbst live (und nicht wie so manche junge Band nur im Studio) in der Lage, ihren Abwechslungsreichtum von zeitgemäßem Metal (mit Stilelementen des Death-, Speed- und Thrash-Metal) bis hin zu anspruchsvollen rhythmischen Arrangements umzusetzen.
Die Veröffentlichung ihrer in Eigenregie produzierten EP "...From The Heart", sowie die Unterzeichnung eines Management-Vertrages mit Headline (Bonn) sollten dabei zwei der Stützpfeiler einer Erfolgsgeschichte werden, an der sich so manch aufstrebende Newcomer-Band ein Beispiel in Punkto Durchsetzungsvermögen nehmen sollte: Mit unbeirrbarem Glauben an sich selbst und der heutzutage lebensnotwendigen Attitude, seine Ziele mit unglaublicher Hartnäckigkeit zu verfolgen, erspielte man sich einen höchst professionellen Ruf. So wurden nicht nur auf der 2002er Januar-Tour der legendären SLIPKNOT einige der größten Konzerthallen Deutschlands (im Durchschnitt 5000er capacities) mit dem derben Soundteppich von Straight würdig eröffnet, sondern konnte das Vertrauen, das von vielen Seiten in sie gesetzt wurde, durch weitere Support-Slots (u.a. Suicidal Tendencies, Ill Nino, Biohazard) stetig ausgebaut und gefestigt werden. So verwundert es auch nicht weiter, dass selbst Haudegen wie die Slipknot-Mannen höchstpersönlich ihr Lob aussprachen. Doch der wahre Ritterschlag sollte im Februar 2003 auf die Düsseldorfer lauern: Als einzige deutsche Band durften alle neun Dates der Soulfly Deutschland-Tour begleitet werden! Und spätestens die persönliche Einladung auf einen erkältungsvertreibenden Tee in den Tourbus des Meisters Max Cavalera himself dürfte auch dem letzten Zweifler Garant genug sein, diesen Anfang-Zwanzigern mehr Langlebigkeit, denn das durchschnittliche Erinnerungsvermögen eines Elefanten zuzugestehen...
Von den Meistern eines Genres respektiert, von den Konzertbesuchern nicht nur akzeptiert, sondern abgefeiert zu werden; welche Ziele bleiben da noch zu erstürmen?
Rock am Ring zum Beispiel, denn auf diesem größten deutschen Festival Seite an Seite mit Heroen wie Metallica, Iron Maiden und Marilyn Manson spielen zu dürfen, ist normalerweise ein unerreichbarer Traum für eine ungesignte Formation. Believe it or not: Straight stellen die Weichen des Rockbiz neu. Denn in der Tat: Sie werden kommen. Rock am Ring 2003. Out to get you.
You better shouldn´t forget: Resistance is futile...
Verfasser: Larissa Lüters
You better get ready for STRAIGHT
Stay uptodate at
www.straight-site.de
Mittwoch, 12.02.2003 - Stuttgart, Longhorn
07.30h / Abfahrt in Düsseldorf
Carsten und Erkel sind richtig krank. Carsten hat 39°C Fieber und sieht überhaupt nicht gut aus. Mit großen Sorgen fahren wir los gen Stuttgart.
ca. 14.00h / Ankunft
Wir treffen ein ins Longhorn, das als solches mal richtig kacke aussieht. Es ist draussen arschkalt und wir sind weiterhin besorgt um unsere beiden Krankheitsfälle. Larissa, die an diesem Abend HunnyBunnyFukkin’Bro’ getauft werden wird, schickt einen Runner los, um Medizin zu besorgen. Eine nicht selbsrverständliche, aber dafür umso nettere Geste. Carsten und Erkel liegen die ganze Zeit im Bus und werden mit Grippostad, etc. versorgt.
16.30h / SOULFLY Soundcheck
Was ist das ??? Der Meister höchstpersönlich trifft ein zum Soundcheck. Die SEPULTURA Songs des Sets werden geprobt und eine besonders knifflige Stelle bei "Territory" wird ganz pingelig durchgekaut, bis es endlich stimmt. Es ist schon ein geiles Gefühl, dem Soundcheck zuzuschauen und sich während dieser Zeit auf den eigenen vorzubereiten. Erinnerungen werden wach, als man noch das Chaos A.D. Album in der Straßenbahn auf dem Weg zur Schule hörte und jetzt steht der Kollege da und brüllt "War For Territory !" Das motiviert !
17.30h / Soundcheck
Carsten und Erkel werden aus dem Bus geholt. Es kommt so was wie die Stunde der Wahrheit: Hat Carsten überhaupt eine Stimme ? Hat Erkel die Power, die er braucht ? Beim Soundcheck klappt das ganz gut und wir können nach 30 ruhigen Minuten guten Mutes zum Essen ziehen.
Was Carsten uns verheimlichen wird, es geht ihm im Verlauf des weiteren Abends schlechter und sein Fieber steigt auf über 39,5 °C. Er sagt es uns nicht, damit wir nicht beunruhigt sind. Das ist Professionalität !
20.30h / Stagetime
Das vorhin kacke aussehende Longhorn sieht jetzt unglaublich GEIL aus. Wieder eine ausverkaufte Hütte und die Crowd steht dicht gedrängt im gesamten Club verteilt. Stuttgart kennt uns (Böblingen mit SLIPKNOT & Stuttgart selbst mit ILL NINO). Wir entern die Bühne und werden mit STRAIGHT Rufen begrüßt - unglaublich für uns ! Die nächsten 25min. sind einfach nur gigantisch. Carsten und Erkel werden vom Adrenalin fit gepusht und bieten beide eine absolut einwandfreie Show. Das Publikum ist sofort da und eine beachtliche Menge rockt richtig derbe zu unseren Songs ab. Es wird sogar nach unserem alten Song "Missed" verlangt. Wir haben fast das Gefühl bei unserer Homebase zu sein. Es läuft gut und die Show ist ein richtiger Erfolg ! Philip lässt das Publikum im Anschluß an unsere Show wissen, dass Carsten mit 39,5 Fieber auf der Bühne stand, wofür es natürlich einen ordentlichen Applaus gibt. Ultrazufrieden packen wir unsere Sachen und genieße eine halbe Stunde später die SOULFLY Show. Bei der Abrechnung erfahren wir, dass wir 23 CDs und 3 Shirts verkauft haben - YES !!!
Wir haben später auch die Gelegenheit, ins Internet zu gehen und sehen, wie viele neue, positive Resonanzen wir in unserem Gästebuch erhalten. Nach der SOULFLY Show hängen wir noch ein wenig mit der Band, Christina (Cavalera’s Stieftochter), Darryl (dem Merchman) und Larissa ab. Sie erhält den kultigen Kosenamen: HunnyBunnyFukkin’Bro’ ! Carsten und Erkel sind längst wieder im Bett und schonen sich für die kommenden Tage - Wieder ein Zeichen von Professionalität, denn Drang zur Party hat wieder in jedem gesteckt.
Schöner Auswärtssieg !