Konzertarchiv
Such a Surge
Tropfen auf den heißen Stein
Das Konzert der Braunschweiger Band Such a Surge im LKA
Von Ulrich Bauer
Crossover, also die Verbindung von Metal, Rap und Groove, ist nun wirklich nicht mehr der letzte Schrei der Rockmusik. Nahezu die ganzen neunziger Jahre über laborierte auch die Braunschweiger Band Such a Surge an dieser Stilrichtung, die einst amerikanische Bands wie die Red Hot Chilli Peppers oder Rage against the machine angestoßen hatten. Von Halle zu Halle, von Auftritt zu Auftritt zog das fünfköpfige Kollektiv, das sich dadurch festigte und auf schwierigem Terrain sogar so etwas wie einen eigenen Stil herausbilden konnte, den die neue CD „Der Surge-Effekt" dokumentieren soll.
Live auf der Bühne des LKA geht es freilich nur um eines: die „Party ohne Ende", die einer der beiden Rapper gleich zu Beginn des Auftritts verspricht. Und tatsächlich, schon zum Eröffnungskrach er „Ich springe über meinen Schatten" springt und tobt die ganze Halle wie wild, so dass der von der Bühne spendierte guss aus der Wasserflasche gerade den stark erhitzten Gemütern der ersten Reihen einen willkommenen Gruß bedeutet. „Ein Tropfen auf den heißen Stein" heißt denn auch sehr passend der darauf folgende Titel, der weitere Energie ins Geschehen pumpt und sich nun einreiht in eine Folge von lauter lauten Partyknallern, die schon mal ein düsteres Lebensgefühl und mit herbem Krach das Chaos beschwören, ansonsten aber mit ihrem deftigen, doch keinesfalls besinnungslosen Schub die Welt ein Konzert lang ohne Lüge ein bisschen freundlicher machen können: Das ist keine künstlerische Offenbarung, fürwahr, aber sehr passable Gebrauchsmusik,
Vielleicht liegt ja genau darin der „Surge-Effekt". stuttgarter zeitung 17.03.2000